Kategorie Sozialpolitik Ehrenamt Rente Pflege Gesundheit

Die Zeit ist reif für echte Veränderung!

Von: Julia Nemetschek-Renz

Wie kann uns ein solidarisches Sozialversicherungssystem gelingen? Wofür lohnt es sich zu kämpfen? Welche Gefahren birgt mangelnde Solidarität und Einsamkeit in unserem Land und was kann jeder Einzelne, was können wir als Sozialverband VdK tun? Das waren die zentralen Fragen, die auf dem großen VdK-Gesundheitstag am Samstag, 5. Juli in Stuttgart diskutiert wurden. Mehr als 1.800 Mitglieder hörten Impulsreferate, verfolgten die Podiumsdiskussion und feierten die vier Ehrenamtlichen, die ihre Projekte gegen die Einsamkeit vorstellten. 

Menschenmasse in der Liederhalle Stuttgart vor der Bühne, sie singen gemeinsam das Lied „Über sieben Brücken musst du gehen!“
Ein Chor aus 1800 Menschen singt gemeinsam: „Über sieben Brücken musst du gehen!“. Die Mitglieder waren in mehr als 30 Bussen aus dem ganzen Land nach Stuttgart angereist. Thema: Solidarität ist unverhandelbar! © VdK LV / Leonie Epp

„1.800 Menschen sind heute unsere Gäste. Liebe Mitglieder, das ist Ihr Tag! Schauen Sie sich um: Wir alle sind der Sozialverband VdK!“, begrüßte Werner Raab, stellvertretender Landesvorsitzender, in seiner Rede die Gäste. Und er hatte einen Wunsch an die 1.800: „Wir werden heute viel erfahren über die solidarischen Lösungswege für Rente, Pflege und Gesundheit. Tragen Sie dieses Wissen weiter! Sprechen Sie über echte Solidarität, darüber, was unsere Gesellschaft im Innersten zusammenhält. Und wenn ich mich hier im Saal umschaue: Da wird mir nicht bange!“ 

Und so ging es am Vormittag um die gerechten, die wirklich solidarischen Lösungswege aus der Finanzkrise der drei großen Sozialversicherungszweige, der Kranken- und Pflegeversicherung und der Rentenversicherung. Klare VdK-Forderung: Übernahme aller versicherungsfremden Leistungen durch den Bund. Denn gesamtgesellschaftliche Aufgaben müssen auch von allen getragen werden und nicht nur von den gesetzlich Versicherten. Die Experten Johannes Bauernfeind, Vorstandsvorsitzender der AOK Baden-Württemberg, und Andreas Schwarz, erster Direktor der Deutschen Rentenversicherung des Landes, lieferten in ihren Vorträgen die Fakten.

VdK fordert Bürgerversicherung

Ronny Hübsch sitzt zusammen mit der Moderatorin Kimsy von Reischach auf der Bühne, sie macht eine große Geste in Rechtung der 1800 Zuchauer.
VdK-Landesverbandsgeschäftsführer Ronny Hübsch erklärte im Gespräch mit Moderatorin Kimsy von Reischach, warum es in Rente, Pflege und Gesundheit nicht gerecht zugeht. © VdK LV / Rebecca Schwarz

Geschäftsführer Ronny Hübsch erklärte anschließend im Gespräch, dass nur eine Bürgerversicherung in Rente, Pflege und Gesundheit, in die alle einzahlen, für echte Solidarität im Land sorgen kann. „Die große politische Frage der Legislaturperiode, der neuen Bundesregierung lautet: Wie gelingt solidarischer Zusammenhalt in unserem Land? Die Lösung ist die Bürgerversicherung, in die alle Erwerbstätigen in Deutschland einzahlen, auch und gerade die Menschen mit den breitesten Schultern in unserem Land. Beamte, Ärztinnen und Politiker!“

1.800 Mitglieder setzen Zeichen für Zusammenhalt

Einsamkeit geht uns alle an! Unter diesem Motto stand der Nachmittag des Gesundheitstags. Die Einsamkeit in Deutschland steigt. Jeder zehnte Mensch fühlt sich schon heute einsam. Einsamkeit macht körperlich und seelisch krank und bedroht den Zusammenhalt in unserem Land, die Demokratie. 

Hotz spricht am Podium zu den Zuschauern, Blick vom Publikum aus auf die Bühne.
„Sie sind die Profis in der Bekämpfung der Einsamkeit!“, sagte VdK-Landesvorsitzender Hans-Josef Hotz zu 1800 VdK-Mitgliedern. © VdK LV / Rebecca Schwarz

Landesvorsitzender Hans-Josef Hotz sagte in seiner Festrede: „Wir müssen uns daher – im Interesse von uns allen – mit aller Kraft gegen die Einsamkeit in unserer Gesellschaft wehren, uns um Zusammenhalt bemühen, um damit unsere Demokratie und unseren Sozialstaat zu verteidigen!“ Und er dankte den Mitgliedern für den unermüdlichen Einsatz im Ehrenamt: „Sie hören zu und schenken Ihre Zeit. Sie leisten großartige uneigennützige Arbeit! Meinen herzlichsten Dank Ihnen allen hier im Saal!“ Am Anschluss stellte Stuttgarts Sozialbürgermeisterin Dr. Alexandra Sußmann die städtische Strategie gegen Einsamkeit vor.

Großen Applaus bekamen die vier Ehrenamtlichen, die ihre Projekte gegen die Einsamkeit auf großer Bühne vorstellten: Brigitte Mauz ihr Externer Link:Café Tröstlich für Hinterbliebene, Werner Heil hat einExterner Link: Telefon gegen Einsamkeit ins Leben gerufen. Elisabeth Knebel bietet den KaffeenachmittagExterner Link: „Gemeinsam statt einsam“ an. Renate Babic bringt mit ihremExterner Link: „Treffpunkt Mensch“ einsame Menschen in Gesellschaft. Krönendes Finale: ein Chor aus 1800 Stimmen singt unter der Leitung von Jimmy Röck: Gemeinsam, zusammen und solidarisch gegen die Einsamkeit.