Kategorie Altersarmut bei Frauen| Rente| Soziale Gerechtigkeit
Für eine Rente, die alle Menschen vor Armut schützt!
Von: Julia Nemetschek-Renz
Die Zahl der älteren Menschen steigt weiter, meldete das Statistische Landesamt im Februar 2025. Demnach lebten in Baden-Württemberg Ende 2023 rund 2,38 Millionen Personen, die 65 Jahre oder älter waren. Die Zahl der älteren Frauen und Männer im Land hat damit seit der Jahrtausendwende um 42 Prozent zugenommen, während die gesamte Einwohnerzahl „nur“ um 7 Prozent angestiegen ist. Der VdK fordert die nächste Bundesregierung auf, die Rentenversicherung endlich zu reformieren, damit die Menschen im Alter wirksam vor Armut geschützt sind.
Bis zum Jahr 2040 könnte sich die Zahl der Menschen im Alter von 65 und mehr Jahren im Land um 550.000 erhöhen, so das Statistische Landesamt. Das heißt, auf 100 Personen im erwerbsfähigen Alter kämen 2040 dann 45 Personen im Alter von 65 und mehr Jahren. Heute liegt dieser sogenannte Altenquotient bei 36. Der Druck auf das gesetzliche Rentenversicherungssystem wächst.
Mehr als 730 000 Rentnerinnen und Rentner bekommen schon heute Grundsicherung im Alter – müssen Sozialhilfe beziehen – obwohl sie ihr Leben lang hart gearbeitet, Steuern bezahlt und Beiträge entrichtet haben. Das ist entwürdigend und ungerecht!“, sagt VdK-Landesvorsitzender Hans-Josef Hotz. „Wir fordern eine Rente, die alle Menschen vor Armut schützt! Das wird uns nur dann gelingen, wenn endlich auch alle Menschen in die Rentenversicherung einzahlen, solidarisch und gemeinsam. Alle heißt: Auch die Menschen mit den breiteren Schultern in unserem Land: Politiker, Anwälte und Unternehmer. Sie haben bis jetzt nämlich ihre eigenen Versorgungssysteme.
Wir fordern die nächste Bundesregierung auf: Reformiert endlich die Deutsche Rentenversicherung! Auch wenn wir alle wissen, dass wir dafür einen langen Atem brauchen. Lassen wir uns davon nicht abschrecken!
Wir brauchen eine faire und sichere Rente für alle, eine Rente, die zum Leben reicht! Nur dann, wenn die Bürgerinnen und Bürger das Gefühl haben, es geht fair und gerecht zu in diesem Land, ist es möglich, den extremistischen linken und rechten Rändern erfolgreich zu begegnen und diesen braunen Sumpf endlich trockenzulegen! Soziale Gerechtigkeit ist dabei der ganz entscheidende Punkt. Daran werden wir die kommende Regierung messen!“
Armut unter Rentnern wächst
Rentnerinnen und Rentner werden oftmals als gut abgesicherte Bevölkerungsgruppe dargestellt, die die Altersversorgung der jungen Generation durch zu hohe Sozialbeiträge belastet. Dabei zeigt eine neue Auswertung des Statistischen Bundesamts: Altersarmut ist ein drängendes Problem. Immer mehr Renterinnen und Rentner sind armutsgefährdet. Die Armutsgefährdungsquote habe einen neuen Höchststand erreicht, berichtet die Gewerkschaft ver.di in einem Papier, der neuen sopoaktuell.
Es ist ein trauriger Rekord: Die Zahl der armutsgefährdeten Rentnerinnen und Rentner hat in Deutschland einen neuen Höchststand erreicht: Nach den aktuellen Daten des Statistischen Bundesamts kletterte die Quote von 18,4 Prozent im Jahr 2023 auf 19,6 Prozent. Insgesamt sind rund 3,54 Millionen Rentnerinnen und Rentner armutsgefährdet, das entspricht einer Zunahme von 300.000 Menschen.
Altersarmut ist weiblich
In der Altersgruppe 65 plus liegt die Armutsgefährdungsquote der Frauen bei 21,6 Prozent, die der Männer bei 17,1 Prozent. Und auch die Quote der Empfängerinnen und Empfänger von Leistungen der Grundsicherung im Alter steigt: Immer mehr Menschen beziehen Sozialhilfe im Alter, aktuell 730 305 Menschen.
In den letzten Jahren ist auch die Zahl der älteren Menschen, die nach dem offiziellen Renteneintritt weiterhin erwerbstätig sind, auf 38 Prozent gestiegen. 33 Prozent dieser erwerbstätigen Rentnerinnen und Rentner arbeiten aus finanzieller Notwendigkeit weiter.