Lippenherpes: Schmerzende Bläschen am Mund
Zwei- bis dreimal im Jahr leidet Frau T. an Lippenherpes. Sie ist 27 Jahre alt und meldet sich telefonisch bei der VdK Patienten- und Wohnberatung in Stuttgart. Schon seit sie denken kann, kommt der Herpes immer wieder – genau wie bei ihrer Mutter. Vor drei Wochen hat Frau T. nun selbst eine kleine Tochter bekommen. Jetzt hat sie Angst davor, dass ihr Lippenherpes wieder ausbrechen könnte. Und sie befürchtet außerdem, dass sie ihre Tochter damit anstecken könnte.

„Wird das Virus wieder ausbrechen? Oder kann es sein, dass ich mittlerweile geheilt bin?“, möchte Frau T. von Externer Link:VdK-Patientenberaterin Monika Müller wissen. Diese Hoffnung muss sie leider im Keim ersticken, denn eine Heilung gäbe es nicht. Müller erklärt: „Wenn man sich einmal mit Herpes-Viren angesteckt hat, setzen diese sich in den Knoten (Ganglien) des Gesichtsnervs fest und bleiben lebenslang dort. Bei einem Ausbruch wandern sie dann entlang der Nervenfasern in die Lippen und lösen dort die typischen Beschwerden aus, die Sie ja auch zur Genüge kennen.“
Frau T. bejaht und erwidert: „Wenn ich das jetzt richtig verstanden habe, dann werden mich die Lippenbläschen mein Leben lang begleiten.“ „Leider, ja“, bestätigt die VdK-Patientenberaterin.
Geschwächtes Immunsystem
„Die Bläschen treten vor allem dann auf, wenn das Immunsystem geschwächt oder gefordert ist – zum Beispiel durch eine Erkältung oder Fieber. Auch körperliche Anstrengung, Stress und hormonelle Schwankungen gelten als mögliche Auslöser.“ Daher wäre es nach einer Geburt aufgrund der hormonellen Umstellung auch gar nicht ungewöhnlich, dass Lippenherpes im Anschluss wieder auftritt. „Das ist ja genau meine Befürchtung!“, erwidert Frau T. bestürzt.
Wie kann ich andere vor einer Ansteckung schützen?
Sie hat Angst davor, dass sie ihre Tochter dann anstecken könnte. Von Frau Müller möchte sie nun wissen: „Was kann ich denn tun, damit das nicht passiert?“ „Sie können darauf achten, dass Ihre Tochter nicht mit den Bläschen in Kontakt kommt“, erklärt Müller – vor allem nicht mit der Flüssigkeit, die sich in den Bläschen befindet.
„Aber das würde ja heißen, dass ich Sie nicht küssen darf, wenn bei mir ein Lippenherpes auftritt“, stellt Frau T. erschrocken fest. „Das ist ja furchtbar.“ „Genau das heißt es“, erwidert Müller. „Und nicht nur das. Sie sollten auch nicht den gleichen Löffel benutzen oder das gleiche Tuch. Außerdem sollten Sie immer darauf achten, dass Ihre Hände gut gewaschen und desinfiziert sind. Ich kann gut verstehen, dass das für Sie sehr schwer ist.“ Allerdings läge in der strengen Einhaltung dieser Hygieneregeln die einzige Chance, eine Ansteckung zu verhindern.
Tröpfchen-Übertragung
„Und wenn ich es nicht hinbekomme und meine Tochter anstecke – wird sie dann auch ihr Leben lang damit zu tun haben?“, fragt Frau T. nach. „Nein, denn es bedeutet nicht zwangsweise, dass der Lippenherpes bei ihrer Tochter überhaupt ausbricht,“ antwortet Müller. Frau T. ist irritiert: „Das verstehe ich jetzt nicht.“
Müller erklärt, dass die Medizin davon ausgeht, dass in Deutschland schätzungsweise 60 bis 90 Prozent der Menschen das Herpes-simplex-Virus Typ 1 in sich tragen. Dieses löst den Lippenherpes aus. „Man schätzt aber, dass eine Infektion nur bei etwa 20 bis 40 Prozent der Trägerinnen oder Träger irgendwann zu Lippenherpes führt. Der Rest merkt davon nichts, da nie Beschwerden auftreten. Es kann also durchaus sein, dass Ihre Tochter durch eine Ansteckung zwar das Virus in sich hat, aber es bei ihr nicht zu Lippenherpes kommen muss.“
„Das beruhigt mich doch etwas. Und ich weiß ja jetzt auch, wie ich mich verhalten muss, damit es hoffentlich zu keiner Ansteckung kommt. Vielen Dank für die Informationen. Darf ich Sie nochmal anrufen, falls ich doch noch Fragen habe?“, will Frau T. wissen. „Aber sicher“, sagt Müller. „Jetzt wünsche ich Ihnen erst mal eine schöne und hoffentlich unbeschwerte Zeit mit Ihrer kleinen Tochter. Und sollten Sie Fragen haben, können Sie uns jederzeit während unserer Beratungszeiten anrufen“, beendet Monika Müller das Gespräch.