Was hilft, wenn es brennt?
Eine Blasenentzündung wird auch Zystitis genannt. Dabei handelt es sich um eine Infektion der Harnblase, die in den meisten Fällen durch Bakterien entsteht. Eine Blasenentzündung ist oft schmerzhaft und verunsichert die Erkrankten. Typische Begleiterscheinungen sind ein brennendes Gefühl beim Wasserlassen, Krämpfe im Unterleib und häufiger Harndrang.

Beim Medizinischen Dienst erfährt man: „Fast zehn von 100 Frauen, aber nur zwei von 100 Männern bekommen mindestens einmal im Jahr eine Blasenentzündung. Etwa die Hälfte der betroffenen Frauen hat innerhalb eines Jahres eine weitere Blasenentzündung. Unkomplizierte Blasenentzündungen heilen in einigen Fällen von alleine wieder aus. Länger andauernde oder schwere Harnwegsinfekte werden mit Medikamenten (Antibiotika) behandelt, deren Kosten von den Krankenkassen übernommen werden.“
Antibiotika: Risiken und Leitlinien
Die aktuelle deutsche Leitlinie für Harnwegsinfektionen bei Erwachsenen empfiehlt jedoch, Antibiotika zurückhaltend einzusetzen. Denn: Eine häufige Verschreibung von Antibiotika kann zu Resistenzen führen. Das bedeutet, dass die Bakterien eine Widerstandskraft gegen die Antibiotika entwickeln und diese dann nicht mehr gegen die Bakterien wirken. Stattdessen gibt die Leitlinie Verhaltensempfehlungen, etwa die Steigerung der täglichen Trinkmenge oder eine Veränderung der Intim-Hygiene.
Uro-Vaxom® zur Vorbeugung von Blasenentzündungen
Roxane M. ist 35 Jahre alt, Mutter einer kleinen Tochter und Cutterin beim regionalen Fernsehsender. Sie hat in ihrer Tageszeitung von einem neuen Medikament zur Vorbeugung von Blaseninfektionen gelesen. Der IGeL-Monitor hat dieses Medikament „für nicht Schwangere ohne sonstige Begleiterkrankungen“ als „tendenziell positiv“ bewertet.
Frau M. fragt in der VdK Patienten- und Wohnberatung nach. Sie leidet immer wieder unter sehr schmerzhaften Blasenentzündungen mit starkem Harndrang und berichtet der Patientenberaterin Greta Schuler, wie eingeschränkt sie dadurch in ihrem Alltag ist. Ihr Arbeitsweg mit der Stuttgarter U-Bahn ist lange – und eine Toilette während der Fahrt oder in der U-Bahn-Station nicht vorhanden. Eine Prophylaxe gegen die lästige Erkrankung wäre ein „Riesengeschenk“ für sie.
Greta Schuler fasst die Informationen aus einer Presseerklärung des IGeL-Monitors zusammen: „Das untersuchte Medikament heißt Uro Vaxom und wird zur gezielten Stimulation des Immunsystems eingesetzt. Das Team des IGeL-Monitors fand Studien, aus denen sich für das Immuntherapeutikum Uro-Vaxom® Hinweise auf einen solchen Nutzen ableiten lassen – allerdings nur für einen Nachbeobachtungszeitraum von sechs Monaten.“ Uro Vaxom wird als Kapsel eingenommen und ist eine sogenannte Individuelle Gesundheitsleistung – muss also selbst bezahlt werden. Das Medikament wird vorbeugend gegen wiederkehrende Blasenentzündungen empfohlen.
Vorteile, Kosten und Nebenwirkungen von Uro-Vaxom®
Frau M. interessiert sich für die Dauer der Behandlung und für die Kosten. Auch hierzu finden sich beim IGeL-Monitor Informationen. Greta Schuler druckt sie für Frau M. aus: „Uro-Vaxom® wird zur Immunprophylaxe gegen wiederkehrende und chronische Blasenentzündungen angeboten. Uro-Vaxom® soll das körpereigene Abwehrsystem im Bereich der Harnwege anregen, auf eindringende Bakterien zu reagieren und wird als Kapseln eingenommen. Das Immuntherapeutikum enthält Zellwandbestandteile von verschiedenen Bakterienstämmen, die Blasenentzündungen verursachen können. Es erfolgt eine Grundimmunisierung, bei der täglich eine Kapsel über einen Zeitraum von drei Monaten einzunehmen ist. Eventuell noch auftretende akute Infektionsschübe sollen wie üblich mit Antibiotika oder alternativen Therapien behandelt werden. Drei Monate nach abgeschlossener Grundimmunisierung kann eine Auffrischung erfolgen. Dafür wird täglich eine Kapsel über jeweils zehn Tage in drei aufeinanderfolgenden Monaten eingenommen. Insgesamt liegen die Kosten für eine Behandlung zwischen 170 und 200 Euro.“
Laut Fachinformation kann es leichte Nebenwirkungen geben: Störungen des Magen-Darm-Traktes, begrenzte allergische Hautveränderungen und leichtes Fieber zu Behandlungsbeginn. Greta Schuler weist Frau M. auf das Gespräch mit den behandelnden Ärztinnen hin – wie bei allen Medikamenten oder Behandlungsoptionen: „Sprechen Sie diese Option beim nächsten Besuch bei der Gynäkologin oder der Hausärztin an. Fragen Sie nach eventuellen Wechselwirkungen und lesen Sie in aller Ruhe die Informationen des IGeL-Monitors durch.“
VdK-Tipp
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Der IGeL-Monitor bewertet Verfahren zur Vorbeugung von Blasenentzündungen: Es gibt medizinische Leistungen, die Sie in ärztlichen Praxen selbst bezahlen müssen. Diese Leistungen heißen Individuelle Gesundheitsleistungen oder kurz IGeL. Der IGeL-Monitor bewertet Nutzen und Schaden der IGeL. Außerdem bietet der IGeL-Monitor neben den IGeL-Bewertungen noch viele hilfreiche Informationen rund um das IGeL-Geschehen.
Externer Link: www.igel-monitor.de