Abwarten und Tee trinken
In der Erkältungszeit entstehen Halsschmerzen meist durch Viren. Die beste Devise lautet dann: Abwarten und Tee trinken! Antibiotika können die Beschwerden bei Halsentzündungen im Schnitt um einen halben bis einen ganzen Tag verkürzen. Sie können aber auch Nebenwirkungen haben. Zudem macht ein zu häufiger Antibiotika-Einsatz die Bakterien widerstandsfähiger.
Gemeinderätin Gerlinde P. hat eine Erkältung. Die Halsschmerzen plagen sie. Allerdings muss sie schnell wieder fit werden – eine wichtige Sitzung des Gemeinderates steht bevor. Die 53-Jährige bittet ihren Hausarzt um ein Antibiotikum. Aber statt eines Rezeptes bekommt sie den Rat, sich zu schonen und viel zu trinken.
Bei Halsschmerzen sind Antibiotika oft nutzlos
„Tatsächlich nutzen Antibiotika in so einem Fall wenig“, erklärt Greta Schuler von der VdK Patienten- und Wohnberatung in Stuttgart, „Bei erkältungsbedingten Halsschmerzen sind meist Viren die Ursache – und dagegen sind Antibiotika wirkungslos.“ Auslöser für Hals- oder Rachenentzündungen sind vor allem Erkältungsviren, etwa. Adenoviren oder Rhinoviren. Auch das SARS-CoV-2-Virus – das Coronavirus – zählt zu diesen Auslösern.
Wann Antibiotika helfen
Antibiotika können dagegen Linderung bei bakteriellen Entzündungen verschaffen, zum Beispiel an den Mandeln. Eine bakterielle Mandelentzündung liegt vor, wenn die Mandeln geschwollen und belegt sind. Betroffene haben Fieber, aber keinen Husten. Doch auch hier ist die Wirkung begrenzt! Laut dem Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) zeigen Studien: Nach einer Woche sind fast alle Betroffenen wieder schmerzfrei – mit oder ohne Medikament. Da sich Frau P. aber mit typischen Erkältungsbeschwerden herumplagen muss, hat der Hausarzt von Antibiotika abgeraten.
Schwierig ist es, bei Halsentzündungen Antibiotika vorbeugend gegen mögliche Komplikationen einzusetzen – wie etwa Mittelohrentzündungen: Diese sind bei ansonsten gesunden Personen extrem selten und die Fälle, in denen es zu Problemen kommen kann, sind vorab nicht leicht zu erkennen.
„Insgesamt sollte man daher gut abwägen, wann man Antibiotika einnimmt“, weiß VdK-Patientenberaterin Schuler. Denn dem begrenzten Nutzen stehen klare Risiken gegenüber: Durchfall und Hautausschlag sind mögliche Nebenwirkungen und die Bakterien können unempfindlich werden, wenn man Antibiotika zu oft einsetzt. Schuler: „Bei wirklich schweren Krankheiten schlagen die Mittel dann nicht mehr an.“
VdK-Tipp bei Erkältungen
Egal, ob Viren oder Bakterien die Auslöser sind – wer Halsschmerzen lindern möchte, kann auf bewährte Hausmittel zurückgreifen:
- Halsbonbons
- Tee
- Inhalation
- Gurgeln mit Salzwasser
- Halswickel
Schonen Sie sich ein paar Tage, sorgen Sie für eine gut befeuchtete Luft in der Wohnung und rauchen Sie nicht. Bei einer akuten Mandelentzündung können schmerzstillende und fiebersenkende Mittel die Beschwerden bessern.
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Weitere Hinweise zum Thema „Verschwinden Halsschmerzen schneller durch Antibiotika?“ und „Schnupfen, Husten und Halsschmerzen lindern“ bietet das IQWiG im Internet:
Externer Link: www.gesundheitsinformation.de