Kategorie Sozialpolitik Rente Soziale Gerechtigkeit

„Für eine Rente, die ein Leben in Würde ermöglicht!“

Von: Julia Nemetschek-Renz

Große Renten-Demonstration in Karlsruhe: Ein breites Bündnis aus Gewerkschaften und Sozialverbänden hatte in Karlsruhe Anfang Februar zu einer großen Demonstration mit Kundgebung auf dem Marktplatz aufgerufen: Rund 400 Menschen setzten sich geschlossen für eine faire und sichere Rente ein. Gemeinsam forderten sie eine große Rentenreform: Es sollten endlich alle Menschen einzahlen, damit die Rente auch für alle reicht.
 

Demozug: Menschen laufen mit einem großen Transparent durch die Straßen von Karlsruhe.
Demozug durch Karlsruhe: Landesvorsitzender Hans-Josef Hotz am Transparent (Mitte), links neben ihm Tino Besekow vom Kreisverband Karlsruhe (links) und verdi-Landesbezirksleiter Martin Gross (rechts). © VdK/LV Nemetschek-Renz

„Wir sind hier, wir sind laut, weil man uns die Rente klaut!“ Unüberhörbar schallte die Forderung durch die Karlsruher Innenstadt, der Demozug bewegte sich vom ver.di-Haus in der Rüppurrer Straße mitten durch die Stadt bis zum Marktplatz. Ganz vorn, das große gelb-schwarze Demo-Transparent haltend – liefen ganz links die ver.di-Landesjugendsekretärin Isabel Limerov, neben ihr Tino Besekow vom VdK-Kreisverband Karlsruhe, daneben in der Mitte der VdK-Landesvorsitzende Hans-Josef Hotz und außen ver.di-Landesbezirksleiter Martin Gross. Geschlossen und gemeinsam für eine faire und sichere Rente, das war die eindeutige, unüberhörbare Botschaft in Karlsruhe. Und der Zeitpunkt der Demo – Anfang Februar – klar, war kein Zufall. „Mitte Dezember haben wir gemeinsam mit ver.di entschieden, diese Demo noch vor der Bundestagswahl zu machen, auch wenn es stressig wird“, sagte Tino Besekow aus dem Orga-Team im Kreisverband Karlsruhe. 

Rund 730.000 Rentnerinnen und Rentner bekommen schon heute Grundsicherung im Alter – müssen Sozialhilfe beziehen – obwohl sie ihr Leben lang hart gearbeitet, Steuern bezahlt und Beiträge entrichtet haben. Die reguläre Altersrente der Frauen liegt nach allen Abzügen im Schnitt bei 908 Euro, die der Männer bei 1348 Euro. Und dennoch spielt das Thema Alters­armut im Bundestagswahlkampf kaum eine Rolle. Öffentlichkeit schaffen für die Menschen, die nicht auf der Sonnenseite des Lebens stehen, die arm sind, sich das Nötigste zum Leben nicht leisten können, das wollten die Veranstalter der Renten-Demo.

Dmonstranten in Karlsruhe: Viele Menschen sind zu sehen, teilweise mit Transparenten. Auf einem steht "NEIN zur Aktienrente"
Alt und Jung demonstrieren gemeinsam für eine faire und sichere Rente. Motto der Demo: Wir lassen uns nicht spalten! © VdK/LV Nemetschek-Renz

 „Wir fordern eine faire und sichere Rente für alle – eine Rente, die zum Leben reicht! Wir stehen hier – liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger – für Würde im Alter!“, sagte Hans-Josef Hotz, VdK-Landesvorsitzender, auf der Kundgebung auf dem Marktplatz. Vor ihm hatten Isabel Limerov und Martin Gross von der Gewerkschaft ver.di gesprochen. 

Blick auf die Rednerbühne, Hans-Josef Hotz spricht zu den Anwesenden, diese blicken auf die Bühne.
„Für Solidarität in der Rentenversicherung!“ Hans-Josef Hotz spricht auf dem Karlsruher Marktplatz. © VdK/LV Nemetschek-Renz

 „Wir fordern eine Rente, die uns alle vor Armut schützt! Die Alten gleichermaßen wie die Jungen, die Gesunden ebenso wie die Kranken, die Menschen mit Behinderung genauso wie die Menschen, die pflegebedürftig sind!“, sagte Hotz. Und das gelinge nur dann, wenn endlich auch alle in die Rentenversicherung einzahlen. Solidarisch gemeinsam. „Die Menschen mit den breiteren Schultern in unserem Land: Politiker, Anwälte, Unternehmer haben bis jetzt ihre eigenen Versorgungssysteme!“ Die meisten Wähler wüssten nicht einmal, dass es gerade in der gesetzlichen Rentenversicherung nicht gerecht zuginge. Der Bund saniere den Haushalt zulasten der gesetzlich Versicherten. 

„38 Milliarden Euro mindestens entnimmt der Bund aus der gesetzlichen Rentenversicherung. Jedes Jahr! Für gesamtgesellschaftliche Aufgaben wie den Grundrentenzuschlag und die Mütterrente! Diese müssen endlich richtigerweise mit Steuergeldern finanziert werden!“, forderte Hotz. „Der politische Auftrag an die nächste Bundesregierung muss sein, die soziale Daseinsvorsorge für uns alle zukunftsfest zu stabilisieren und auszubauen. Nur dann, wenn die Bürgerinnen und Bürger das Gefühl haben, es geht fair und gerecht zu in diesem Land, ist es möglich, den extremistischen linken und rechten Rändern erfolgreich zu begegnen und diesen braunen Sumpf endlich trocken zu legen! Soziale Gerechtigkeit ist dabei der ganz entscheidende Punkt. Daran werden wir die kommende Regierung und die politisch Verantwortlichen messen!“