Kategorie Veranstaltung Inklusion Sozialrecht Teilhabe

Inklusion braucht Begegnung

Von: Rebecca Schwarz

„Inklusion sichtbar machen – Kunst und Kultur für alle!“ lautete das Motto des diesjährigen Aktionstags Inklusion in Freiburg im Breisgau am Samstag, 10. Mai. Über 50 Vereine, Gruppen und Initiativen aus Freiburg und der Umgebung kamen auf dem Platz der Alten Synagoge zusammen. Gemeinsam luden sie zum Austausch ein und präsentierten ihre inklusiven Projekte und Angebote. Diese waren ebenso vielfältig wie die verschiedenen Fragen der Besucherinnen und Besucher am Informationsstand des VdK-Bezirksverbands Südbaden.

Blick von vorne auf den VdK-Infostand beim Aktionstag Inklusion in Freiburg, hinter einer kleinen Theke stehen drei Mitarbeiter und lachen in die Kamera. ThomasKupczyk steht in der Mitte und hält eine VdK-broschüre in der Hand.
Der VdK-Bezirksverband Südbaden war wieder mit einem Stand vertreten und hatte alle Hände voll zu tun. © VdK/R. Schwarz

Der 5. Mai ist derExterner Link: europäische Protesttag zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderungen: Der passende Anlass für die Stadt Freiburg, eine Veranstaltung rund um das Thema Inklusion und Teilhabe zu organisieren! Der Externer Link:Aktionstag Inklusion soll dabei das Bewusstsein für die Bedürfnisse von Menschen mit Behinderungen schärfen und einen aktiven Austausch fördern.

Auch der Sozialverband VdK war dieses Mal wieder mit dabei – am Informationsstand hatten die Besucherinnen und Besucher die Möglichkeit, sich allgemein über die Angebote und Dienstleistungen des Sozialverbands zu informieren. Außerdem waren VdK-Sozialrechtsreferenten mit vor Ort, um bei Fragen rund um das Sozialrecht zu beraten.

VdK-Sozialrechtsreferent Thomas Kupczyk aus der Externer Link:VdK-Beratungsstelle in Offenburg übernahm am sonnigen Nachmittag gemeinsam mit einer Kollegin aus der Abteilung Marketing und Kommunikation den Standdienst. Eine Pause gab es fast nie – die Veranstaltung war gut besucht und immer wieder ließen sich die Besucher beraten: „Was habe ich von einer Mitgliedschaft?“ – „Gibt es auch Freizeitangebote?“ – „Kann ich mich zu meiner Rente beraten lassen?“ Die Themen waren so vielfältig wie die Menschen selbst.

Blick von vorne auf den VdK-Infostand beim Aktionstag Inklusion in Freiburg, hinter einer kleinen Theke stehen zwei Mitarbeiter im Gespräch mit einer Ratsuchenden, die von hinten zu sehen ist. Am Stand steht noch ein Prospektständer mit mehreren Broschüren und Flyern,Luftballons wehen. Ein Roll-Up ist zu sehen,darauf verschiedene Slogans, zum Beispiel "Wir fordern soziale Rechte"
Beratung am VdK-Stand. © VdK/M. Steiert

Jobcenter und Erwerbsminderungsrente

Dann ein besonders dringlicher Fall. Ein Mann, derzeit Bürgergeld-Empfänger, erzählt: „Das Jobcenter hat mir eine Erwerbsminderungsrente empfohlen.“ Kupczyk berichtigt den Besucher sogleich: „Das Jobcenter hat Sie aufgefordert, die Erwerbsminderungsrente zu beantragen.“ Denn hierbei handelt es sich um eine offizielle Aufforderung – der Mann muss dem nachkommen. Andernfalls kann es zur Leistungsverweigerung des Jobcenters kommen. 

„Gehen Sie ins Rathaus, dort kennt man das Verfahren“, rät Kupczyk ganz pragmatisch. „Die wissen dann schon, was zu tun ist.“

Rente reicht nicht zum Leben

Eine ältere Dame macht sich Sorgen um ihre Zukunft. Deswegen kommt sie am VdK-Stand vorbei. 350 Euro Rente – das reicht nicht einmal für die Miete in Freiburg. Sie überlegt, ihre VdK-Mitgliedschaft zu kündigen, weil sie bisher keine Hilfe gebraucht hat und Geld sparen muss. Ob der VdK hier was machen kann? Kupczyk rät ihr: „Gerade jetzt brauchen Sie uns“ und erklärt ihr alles ausführlich.

Den Grundrentenzuschuss hält der VdK-Sozialrechtsreferent für unwahrscheinlich, das müsste man aber prüfen. Auch sei die Rente vermutlich zu gering, um Wohngeld zu erhalten. Denn das bekommen nur Personen, die selbst einen Teil der Miete zahlen können, also über ein gewisses Mindest-Einkommen verfügen. Jedoch könnte Grundsicherung im Alter infrage kommen. „Vereinbaren Sie einen Termin – wir schauen uns das gemeinsam an.“

Persönliches Budget

Eine Mutter erkundigt sich nach dem persönlichen Budget für ihren pflegebedürftigen Sohn. Damit können Menschen mit Pflege- und Unterstützungsbedarf ihre Assistenz und Fachkräfte selbst bezahlen – wenn sie das wollen. Kupczyk bleibt ehrlich: „Es ist kein zusätzliches Geld, sondern eine andere Form der Leistung – mit viel Bürokratie verbunden.“ Auch hier gilt: Der Einzelfall entscheidet. 

Aber: „Mir persönlich ist kein Fall bekannt, bei dem sich das gelohnt hätte“, erklärt Kupczyk ihr.

Und so herrschte bis 17 Uhr reger Betrieb. Gespräche, Aufklärung, Austausch – der Aktionstag war ein voller Erfolg.