VdK fordert: Zusammenführung von privater und gesetzlicher Pflegeversicherung
„Warum sind Sie jetzt so überrascht? Wir als Sozialverband VdK Baden-Württemberg e. V. fordern die Landesregierung schon seit Jahren auf: Setzen Sie sich endlich für eine solide und nachhaltige Finanzierung der gesetzlichen Pflegeversicherung ein!“, so VdK-Landesvorsitzender Hans-Josef Hotz. Jeder, der sich sozialpolitisch auskenne, wisse, dass die gesetzliche Pflegeversicherung seit Jahren in einer finanziell schwierigen Lage ist.
Hotz: „Seien Sie jetzt nicht überrascht! Seit Jahren ist die gesetzliche Pflegeversicherung in einer dramatischen Lage!“
„Wir sind enttäuscht, dass die einzige angebotene Lösung immer die Erhöhung der Sozialbeiträge sein soll. Pflege ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Jetzt im demographischen Wandel allein die gesetzlich versicherten Bürgerinnen und Bürger zu belasten, ist höchst unsolidarisch und eines Sozialstaats nicht würdig. Wir hätten keinerlei Finanzierungsproblem in der Pflegeversicherung, wenn die private und die gesetzliche Pflegeversicherung zusammengeführt würde und alle in die gleiche Kasse einzahlen. Im Übrigen würden die bisher privat Versicherten diese Veränderung nicht mal bemerken. Denn bei Pflegebedürftigkeit werden genau die gleichen Leistungen gewährt, – egal ob jemand privat oder gesetzlich versichert ist,“ erklärt VdK-Landesvorsitzender Hotz.
Bei der privaten Pflegeversicherung lagen zum Jahresende 2022 mehr als 49 Milliarden Euro auf Halde, die gesetzliche Pflegeversicherung hatte nur noch 5,6 Milliarden auf der hohen Kante. Und das bei nur rund neun Millionen privat Versicherten gegenüber 73,5 Millionen gesetzlich Versicherten. Dazu kommt: Von 100 privat Versicherten benötigten zuletzt im Schnitt 3,2 Personen Pflegeleistungen, bei den gesetzlich Versicherten 6,3 Personen. Pro Kopf fallen so jährlich nur 234 Euro in der privaten Pflegeversicherung an, in der gesetzlichen Pflegeversicherung fast 450 Euro mehr, nämlich 683 Euro pro Kopf.