„Ich helfe, wo ich helfen kann“
Für sie sind das alles so Kleinigkeiten. Gestern hat sie eine ältere Dame aus einem Dorf in der Nähe schnell zum Einkaufen gefahren. Der Bus kommt nur zweimal am Tag und die Frau hat keine Angehörigen mehr. Hunderte von Masken hat sie zu Corona-Zeiten genäht und mehr als 50 Menschen zum Impfen gefahren. 48 Kilometer nach Bad Mergentheim ins Impfzentrum – einfache Strecke. Margarete Schmidt, 65 Jahre alt – nebenbei noch Ortsvorsteherin und Vereinssprecherin von Freudenberg – ist VdK-lerin durch und durch. Wie das für sie wäre ohne Ehrenamt? „Du liebe Zeit, das wäre nix“, sagt sie und lacht. „Ich hab‘ doch so gern mit den Leuten zu tun und helfe, wo ich helfen kann.“

Der Sozialverband VdK wird von Ehrenamtlichen getragen
Im Jahr 2003 hat sie den Vorsitz des kleinen VdK-Ortsverbands Rauenberg übernommen. 24 Mitglieder hatte der Ortsverband Rauenberg damals. Heute sind es 200. „Manche Menschen im Ort wussten damals gar nicht, was der VdK so macht“, erzählt Margarete Schmidt. Das hat sie geändert. Jedes Jahr einen VdK-Stand auf dem Frühlings- und dem Herbstmarkt aufgebaut, ist auf etliche Messen gefahren und mit den Menschen im Gespräch geblieben. „Und wenn dann ein Rentner-Pärchen an unserem Stand vorbeiläuft und sagt: ‚Ach den VdK, den brauchen wir nicht!‘, dann schnapp‘ ich mir die und erzähle ihnen, was der VdK alles kann“, sagt Margarete Schmidt.
Heute ist sie für den Sozialverband VdK auch als Soziallotsin aktiv, hilft ehrenamtlich bei Rentenanträgen und Pflegebegutachtungen, hört den Menschen zu und unterstützt, wo sie kann. Vor ein paar Tagen erst hat ihr eine Frau erzählt, dass sie 43 Jahre lang gearbeitet habe, an der Supermarktkasse. Und jetzt? Jetzt bekomme sie 885 Euro Rente. „Diese Menschen sind frustriert und verlieren ein bisschen den Glauben an die Politik“, sagt Margarete Schmidt. Sie hat ihr dann schnell beim Antrag auf Grundsicherung im Alter geholfen. Dass die Frauen immer noch ganz besonders von Armut betroffen sind, das ärgert Margarete Schmidt. Seit 2008 setzt sie sich deshalb als Frauenvertreterin des Kreisverbands Tauberbischofsheim politisch besonders für die Frauenthemen ein.
271.000 Mitglieder hat der Sozialverband VdK allein in Baden-Württemberg, rund 10.000 im Main-Tauber-Kreis. In über 1.000 Ortsverbänden engagieren sich zehntausende Menschen ehrenamtlich. Externer Link:Über 9.000 haben ehrenamtlich ein VdK-Vorstandsamt übernommen. Sie alle setzen sich jeden Tag aufs Neue für ihre Mitmenschen ein: Beraten niederschwellig zu Rente, Pflege und Gesundheit, organisieren Info-Veranstaltungen, laden zu Ausflügen ein, machen Mut, unterstützen in der Not und nehmen in Gemeinschaft jeden Tag jeden einzelnen Menschen mit.
Ehrenamt hält die Gesellschaft zusammen
„Es ist ganz klar: Unser Sozialverband VdK wird vom Ehrenamt getragen!“, sagt Kurt Weiland, VdK-Kreisverbandsvorsitzender von Tauberbischofsheim. „Wir beraten, sind bei Pflegebegutachtungen dabei, achten darauf, dass die Menschen den passenden Pflegegrad bekommen, klären über die Rechte auf.“ Besonders schön sei es für ihn immer, wenn dann die Leute nach einem Vortrag auf ihn zukommen und ihre Unterstützung anbieten. Einfach so. Sagen: „Braucht ihr noch Hilfe beim Aufund Abbau der Grünsfelder Gesundheitstage? Tragt mich ein!“
Kurt Weiland ist sich sicher: „Dieser Einsatz füreinander, dieses Miteinander, das sind die Dinge, die unsere Gesellschaft im Innersten zusammenhalten!“ Alles so Kleinigkeiten eben, wie Margarete Schmidt sagen würde.