
„Der VdK war meine Hoffnung“
Rund 272.000 Kinder und Jugendliche in Deutschland sind pflegebedürftig und werden überwiegend zuhause von ihren Müttern versorgt. Häufig ist der Start in das Leben mit einem Kind mit Pflegebedarf holprig. Denn es ist nicht nur so, dass die ganze Familie sich auf die neue Situation einstellen muss. Am Anfang stehen auch viele Fragen. Wo kann ich mich hinwenden? Welche Leistungen stehen mir zu? Was ist ein Pflegegrad? VdK-Juristin Silke Löffler berät in Freiburg im Sozialrecht, unter ihren Mandanten sind auch viele Mütter pflegebedürftiger Kinder. Und ihr Eindruck ist: Mütter, die pflegen, brauchen Informationen, Beratung und finanzielle Unterstützung. Denn Pflege macht arm.

Nadine Kerns Zwillingsmädchen kommen 13 Wochen zu früh auf die Welt. Milay ist besonders zart: Sie wiegt bei ihrer Geburt 450 Gramm. „Sie hat sich ins Leben gekämpft“, erzählt ihre Mutter. Und bald bemerkt sie: Ihre Tochter entwickelt sich langsamer als ihre Schwester. „Aber ich wusste überhaupt nicht, wo ich mich hinwenden soll!“, berichtet Nadine Kern. Irgendwann bin ich darauf gekommen, einen Pflegegrad zu beantragen. Der Medizinische Dienst stuft das zweijährige Mädchen in Pflegegrad 2 ein, nimmt an, dass sie altersentsprechend essen und trinken kann und nachts wenig Unterstützung braucht. „Für mich ist aber gerade die Ernährung von Milay aufwändig. Sie isst und trinkt kaum, ist noch immer untergewichtig“, erzählt ihre Mutter.
Hilfe durch den VdK
Und wieder weiß sie nicht: Wo hinwenden? Sie erfährt durch Zufall vom Sozialverband VdK, lässt sich von VdK-Juristin Silke Löffler in Freiburg beraten und bekommt endlich die Unterstützung, die sie braucht. „Der VdK war meine letzte Hoffnung“, sagt sie. Silke Löffler legt Widerspruch ein, fordert Pflegegrad-Punkte für die Ernährung, die Unterstützung nachts und dafür, dass das Mädchen kaum spricht. Der Widerspruch ist erfolgreich, Milay wird hochgestuft auf Pflegegrad 3.
VdK-Juristin Silke Löffler berichtet
Für Silke Löffler ist das kein Einzelfall. „Prüfen Sie unbedingt den Bescheid der Pflegekasse und falls sie das Gefühl haben, der Pflegegrad könnte zu niedrig sein, lassen Sie sich beim VdK beraten!“, rät die Juristin. Und genau so wichtig sei es, sich unbedingt ausführlich auf die Begutachtung durch den Medizinischen Dienst vorzubereiten. Ein höherer Pflegegrad macht nämlich nicht nur heute für die Familie einen bedeutenden finanziellen Unterschied, sondern wirkt sich auch auf die spätere Rente der pflegenden Person aus: Ein höherer Pflegegrad bedeutet mehr Rentenpunkte für die Mütter. Und das ist für pflegende Mütter besonders wichtig. Denn häufig können Mütter, die ihr Kind pflegen, nur in Teilzeit oder gar nicht arbeiten. „Pflege belastet die Familien finanziell sehr stark“, sagt Silke Löffler. „Es ist für pflegende Mütter häufig nicht möglich, erwerbstätig zu sein. Und insbesondere alleinerziehende Mütter rutschen dann schnell ins Bürgergeld.“ Und das bedeutet: Sie werden auch im Alter arm sein.
Der Sozialverband VdK fordert deshalb schon seinen Jahren ein Care-Gehalt, eine eigene finanzielle Leistung für die Pflege und damit eine bessere Absicherung in der Rente. Und Silke Löffler hat noch eine andere Idee: „Vielleicht könnte man auch das Elterngeld ausweiten auf diese besonderen Erziehungssituationen?“
Nadine Kern ist in Teilzeit berufstätig, pflegt ihre Kinder und ist gerade auf der Suche nach einem Kindergartenplatz für Milay. Woher sie ihre Kraft nehme, wisse sie manchmal auch nicht, erzählt sie und sagt, dass sie einfach dankbar dafür sei, Milay zu haben. Vor einiger Zeit sei ihr eine Mutter begegnet mit einem Kind mit Behinderung. Sie hatte noch keinen Pflegegrad beantragt. Nadine Kern hat ihr gleich vom VdK erzählt.

Info und Tipps!
Wir haben vieleExterner Link: hilfreiche Tipps zur Vorbereitung auf die Pflegebegutachtung für Sie. Nutzen Sie auch Externer Link:unseren VdK-Pflegegradrechner!
Zur Person
Silke Löffler ist Volljuristin und als Sozialrechtsreferentin in der VdK-Beratungsstelle in Freiburg tätig. Seit 2014 arbeitet sie für den Sozialverband VdK: „Hier beim VdK stehe ich auf der richtigen Seite“ sagt die VdK-Juristin Silke Löffler. Allein im Jahr 2024 führte sie 992 Beratungen für den Sozialverband VdK.