„Uns braucht es heute mehr denn je!“
„Wir stehen vor großen Herausforderungen in der Politik“, erklärte Bundestagsabgeordneter Dr. Johannes Fechner beim sozialpolitischen Empfang in Lahr. Und dabei war am Samstag, 2. November, das Ampel-Aus mit vorgezogenen Neuwahlen noch gar nicht absehbar. Auch Verena Bentele war der Einladung von Dr. Fechner gefolgt: Über 100 Gäste lauschten im Haus zum Pflug in Lahr ihrer politischen Ansprache. Danach ging es für die VdK-Präsidentin direkt weiter nach Emmendingen, der zweiten Station bei ihrem Besuch in Südbaden.
VdK-Präsidentin Verena Bentele in Südbaden unterwegs
Rente, Pflege, Gesundheit – es gibt viele Baustellen in Deutschland. Das Rentenniveau muss stabilisiert werden, in der Pflege steigen die Kosten und bei der ärztlichen Versorgung droht mehr und mehr eine Zweiklassengesellschaft. Wie wichtig der Sozialverband VdK bei all diesen Themen als kompetenter und verlässlicher Partner ist, stellte MdB Fechner in seinem Grußwort heraus. Und Roland Hailer, Vorsitzender des Kreisverbandes Lahr, weiß, dass MdB Fechner die Sozialpolitik im Land wirklich am Herzen liegt. Denn: „Dr. Fechner folgt jeder VdK-Einladung!“ Für den Sozialverband VdK ist es besonders wichtig, politische Unterstützung direkt vor Ort zu haben.
Sozialpolitischer Empfang in Lahr und Emmendingen
Als „Gewissen im sozialen Bereich“ bezeichnete sogleich Oberbürgermeister Markus Ibert die anwesende VdK-Präsidentin Verena Bentele. Und im Saal versammelt: Das Herz und der Verstand für eine gerechte und sozialere Gesellschaft! Auch Ibert erklärte, dass die sozialpolitischen Themen vielfältig sind. Hinzu käme die Bekämpfung von Armut und bezahlbarer Wohnraum. Dabei wurden in Lahr innerhalb von 11 Jahren rund 2500 neue Wohnungen geschaffen. Aber noch viele weitere Sorgen beschäftigen derzeit die Menschen in Deutschland: Inklusion und Teilhabe, die Pflege und Betreuung älterer Menschen, eine gerechtere Gesundheitsversorgung sowie die Integration geflüchteter Menschen und die Förderung von ehrenamtlichem Engagement. Außerdem nennt Ibert die Veränderung der Menschen im Umgang miteinander. „Der Respekt gegenüber Andersdenkenden hat sich verändert“, stellt er in seinem Grußwort fest.
Sozialer Zusammenhalt
Die Arbeit des Sozialverbandes VdK zeige, dass die Menschen mit ihren Sorgen nicht alleine gelassen werden dürfen, ist sich Ibert sicher: „Sozialpolitik betrifft uns alle. Es geht um den Zusammenhalt in unserer Gesellschaft“. Generell müssten Strukturen geschaffen werden, die den Menschen auf ihrem Weg begleiten. Ibert: „Lassen Sie uns nicht nur über Probleme reden, sondern auch über Lösungen.“ Zum Glück habe der Sozialverband VdK mit Verena Bentele eine Stimme, „die gehört wird, wahrgenommen wird und gut ankommt“, kündigte Hailer den darauffolgenden Auftritt der VdK-Präsidentin an. Von ihrer einnehmenden Art konnten sich alle Anwesenden auch sogleich überzeugen. Bentele startete mit einer Auflistung der drei wichtigen VdK-Themen: Rente, Häusliche Pflege, politische Lage.
Im Besonderen: Wie können wir als Gesellschaft zusammen Probleme lösen? Bentele: „Uns braucht es heute mehr denn je. Insbesondere, um solche Menschen zu vertreten, die sonst im Diskurs immer zu kurz kommen.“ Soziale Absicherung ist in herausfordernden und unsicheren Zeiten ein wichtiger Faktor für den sozialen Zusammenhalt. Der Bundestag müsse daher das Rentenpaket II schnell verabschieden und eine stabile sowie generationengerechte Rente beschließen. „Alle sollen länger und mehr arbeiten – das ist aber für viele Menschen nicht möglich!“, weiß Bentele. Ärmere Menschen lebten nachweislich kürzer als wohlhabende. Nur wer fit und gesund sei, könne auch länger arbeiten. Kranke Menschen blieben auf der Strecke und müssten im schlimmsten Fall mit Rentenkürzungen auskommen.
Politik muss im Sinne der Mehrheit, nicht im Sinne der Besserverdienenden entschieden werden!“
Deswegen stellte Bentele unter tosendem Applaus der Anwesenden klar: „Eine Erhöhung des Renteneintrittsalters wird ohne unseren lauten Protest nicht zu machen sein!“ Erklärtes VdK-Ziel sei hierbei ein Rentenniveau von 53 Prozent. Hierfür sei es jedoch notwendig, alle Erwerbstätigen in die gesetzliche Rentenversicherung miteinzubeziehen – auch Beamte, Selbstständige sowie Politikerinnen und Politiker. Dies betreffe auch die Kranken- und Pflegeversicherung!
Auch für mehr Geschlechtergerechtigkeit werde sich der Sozialverband VdK weiterhin einsetzen. Um jedoch etwa die Erwerbsquote von Frauen zu erhöhen, müssten zunächst die entsprechenden Strukturen geschaffen werden, zum Beispiel durch eine bessere Kinderbetreuung. Außerdem sei jede vierte pflegende Frau armutsgefährdet. Ein Pflegebudget, aus dem pflegende Angehörige alle Leistungen gebündelt beziehen könnten, wäre ein erster Schritt in die richtige Richtung. „Außerdem brauchen wir eine Lohnersatzleistung für pflegende Angehörige“, stellte Bentele klar.
„Viele Menschen brauchen den Sozialverband VdK dringend als Unterstützer“, erklärte Bentele. Inzwischen seien schon mehr als 273 000 Menschen Mitglied im Landesverband Baden-Württemberg. Dementsprechend gäbe es noch viel mehr zu bereden. Dies sei jedoch bei einer 30-minütigen Redezeit kaum möglich. Dennoch zeigte sich Bentele zuversichtlich: „Die Zeit reicht aus, um Sie auf die nächsten Monate und den bevorstehenden Wahlkampf einzustimmen!“ – und stand den Anwesenden danach für offene Fragen zur Verfügung.