Chronik des Ortsverbands Böblingen
CHRONIK DES ORTSVERBANDES
Am 8. September 1946 wurde in der "Dinkelakerei" die Ortsgruppe des Verbandes der Körperbeschädigten, Arbeitsinvaliden und Hinterbliebenen als Selbsthilfeorganisation gegründet.
Schon im Dezember 1945 hatten sich 47 Kriegsopfer zu einer "Ortsgruppe" des Verbandes der Württembergischen Kriegsbeschädigten und Kriegshinterbliebenen – Selbsthilfeorganisation zusammengeschlossen. Dieser Verband – der Mitgliederstand war bis April 1946 auf 97 Mitglieder angestiegen – wurde von der Militärregierung aufgelöst.
Der darauf neu-gegründete Verband umfasste über die Kriegsopfer hinaus alle Körperbehinderten und Arbeitsinvaliden. Er hatte – wie auch heute noch – den Zweck, ausreichende Versorgungsregelungen für die Beschädigten und Hinterbliebenen zu erreichen, die Mitglieder zu beraten und in Streitfällen vor den Sozialgerichten zu vertreten, sowie die Gemeinschaft zu pflegen.
Die Gründungsversammlung leitete der Kreisvorsitzende Gottlob Baisch, der schon um die Jahres wende 1917/18 die erste Kriegsopferorganisation gegründet hatte.
In einer Resolution gedachte die Versammlung der vielen Opfer des Krieges aller Völker:
"Wir empfinden und achten den Schmerz aller Witwen, Waisen, Eltern und insbesondere der Mütter, die ihren Ernährer, Betreuer, Vertrauten und ihr Liebstes im Krieg verloren haben."
Die Gründungsmitglieder der Ortsgruppe Böblingen:
Eugen Baisch, Helene Brodbeck, Friedrich Bührer, Karl Fischer, Hedwig Fuchs, Klara Gaiser, Fritz Haag, Anna Kienzle, Karl Kopp, Hildegard Kretschmer, Alfred Kurz,
Mina Mehl, Christian Reichert und Zensi Rommel.
Der erste Ortsverbandsvorstand, nach der Wahl am 8. September 1946 setzte sich wie folgt zusammen:
1. Vorsitzender Wilhelm Schmidt
2. Vorsitzender Friedrich Bührer
Kassier Karl Fischer
1. Schriftführer Karl Wilms
2. Schriftführer Oscar Wolf
Beisitzer: Mathilde Walker, Elise Liebig, Christian Reichert,
Wilhelm Keck, Fritz Haag
Das vorrangige Bemühen der Ortsgruppe Böblingen richtete sich insbesondere auf die Notwendigkeiten des täglichen Bedarfs: sie setzte sich für Zuteilungen von Holz und Kohle ein, über den Landesverband erhielten Schwer beschädigte von der Ortsgruppe vierteljährlich einen Berechtigungsschein zum Erwerb einer Flasche Wein.
Kampf gegen die Wohnungsnot
Die Wohnungsnot war im stark-zerstörten Böblingen eines der brennendsten Probleme.
Schon 1948 baute Herr Kurt Renz, Inhaber der Möbelfabrik Renz KG und späteres Ehrenmitglied der Ortsgruppe, 3 kleine Einfamilienhäuser auf dem Tannenberg und übergab sie der Stadt schlüsselfertig als Schenkung mit der Auflage, sie an Schwer beschädigte zu 1/3 des ortsüblichen Mietpreises zu vermieten.
Größtes Projekt der Ortsgruppe war in den Jahren 1950/51, unter der tatkräftigen und umsichtigen Führung ihres Obmanns Friedrich Bührer, die Neubausiedlung "Oberes Lauch".
Unter dem Motto "VdK kämpft gegen Wohnungsnot" wurden hier, unter größten persönlichen Opfern und schwierigsten Bedingungen 35 Einfamilienhäuser erstellt.
In den 1950gern und 60gern Jahren erbaute die VdK Baugenossenschaft Baden-Württemberg in der Langestrasse und der Herrschaftsgartenstrasse 56 Miet- und 20 Eigen- tumswohnungen, sowie im Maurener Weg 6 Miet- und 20 Eigentumswohnungen, ferner erstellte sie 36 Kaufeigenheime.
Die Vorsitzende des VdK-Ortsverbandes seit der Gründung:
Dezember 1945 bis Mai 1946 Willy Keck
Juni 1946 bis September 1946 Verbot durch die Militärregierung
8. September 1946 Gründungsversammlung VdK
Okt.46-März 1947 Wilhelm Schmidt
1947 bis 1949 Friedrich Bührer
1949 bis 1950 Adolf Wamsler
1950 bis 195l Friedrich Bührer
1951 bis 1955 Adolf Wamsler
1955 bis 1956 Friedrich Bührer
1956 bis 1957 Adolf Wamsler
1957 bis 1998 Heinz Hermann Karst danach Ehrenvorsitzender
1998 bis 2018 Eberhard Weeck
2018 bis 2024 Kerstin Behnke-Henzler