Kategorie Ortsverband Oberkochen
Datum

Veröffentlichung der Gedanken zum Volkstrauertag im Amtsblatt

Veranstaltungsinformationen

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Ort
Städtischer Friedhof Oberkochen, Ehrenmal
Kapellensteige
73447 Oberkochen
VdK Kranz 2025
Kranz am Ehrenmal © Sozialverband Vdk OV Oberkochen, Franz Lergenmüller

 Gedanken zum Volkstrauertag am 16. November 2025

Sehr geehrte Damen und Herren, am 8. Mai 2025 jährte sich das Ende des Zweiten Weltkriegs zum 80. Mal.

Erst nachdem Hiroshima und Nagasaki in einem atomaren Feuer „heller als Tausend Sonnen“ untergingen, schwiegen am 2. September 1945 auch in Asien und im Pazifikraum die Waffen.

Die Dimension und die Folgen des 2. Weltkrieges sind ungeheuerlich: 65 Millionen Menschen, mehr als die Hälfte von ihnen Zivilisten, verloren ihr Leben durch kriegerische Handlungen, durch Massenmord im Rahmen von Massakern und des KZ-Systems, im Feuersturm durch Bombenangriffe, auf der Flucht, in Kriegsgefangenschaft, im Zuge der Vertreibung und Deportation. Keine Familie in Deutschland blieb von den Auswirkungen des Krieges verschont.

Der Volkstrauertag hat im VdK eine sehr lange und geachtete Tradition. Deshalb haben wir uns entschlossen, ihn auch dieses Jahr zu begehen und der vielen Opfer zu gedenken.

Am 8. Mai dieses Jahres haben wir des Kriegsendes vor 80 Jahren gedacht. Acht Jahrzehnte ist es jetzt her, dass der schlimmste Krieg in der Menschheitsgeschichte mit schätzungsweise 65 Millionen Toten beendet wurde. Seit 80 Jahren leben wir in Deutschland nun in Frieden.

Das ist ein Glück und eine Ausnahme auf diesem Erdball und beileibe keine Selbstverständlichkeit. 

Am Volkstrauertag denken wir deshalb an die 70 Millionen Menschen auf der ganzen Welt, deren Leben in diesem Moment durch Hunger, Krieg und Gewalt bedroht ist, die für sich und ihre Kinder Schutz und Sicherheit suchen und die ihre getöteten Angehörigen betrauern. 

Krieg ist nicht an einem Tag vorbei! 

Es ist immer ein Beginn in eine ungewisse und leidvolle Zukunft nach dem Kriegsende voller Entbehrungen, Hunger, oft willkürliche Gewaltakte, eine Zeit der Recht- und Schutzlosigkeit. Wir haben das jetzt nach einigen Jahrzehnten durch unsere Demokratie überstanden. 

Der VdK ist entstanden als Reaktion auf die Schrecken des Zweiten Weltkriegs und deren furchtbaren Folgen. In seinen Anfängen hat sich unser Sozialverband vor allem der Menschen angenommen, die verletzt an Körper und Seele aus dem Krieg zurückgekehrt waren oder als Kriegswitwen und -waisen die Leidtragenden des Krieges waren. Diese historischen Wurzeln sind nicht vergessen. 

Sie sollten uns immer Mahnung sein, alles zu tun, damit Hass und Gewalt nie mehr eine Chance haben, die Macht über unsere Herzen und über unseren Verstand zu erlangen. Daraus erwächst für uns die dauerhafte Verpflichtung, für Frieden, Freiheit, Demokratie und Menschlichkeit einzutreten.

Am Volkstrauertag erinnern wir uns mit großem Respekt an die vielen Frauen und Männer, die sich nach 1945 dem Frieden und nicht dem Krieg verschrieben haben. Viele unserer Gründerväter und -mütter haben sich in dieser Situation zusammengeschlossen, um anderen zu helfen. Sie haben sich um die Opfer, die Versehrten und Hinterbliebenen gekümmert.

Sie haben damit zum Zusammenhalt in der Gesellschaft beigetragen und mitgeholfen, die junge Demokratie in eine stabile Zukunft zu führen. Die Geschichte unseres Sozialverbands ist somit auch eine Erfolgsgeschichte der Menschlichkeit. 

Heute steht dieses Land wie nahezu alle Nationen auf der Welt wieder vor einer großen Herausforderung. Die Welt hat sich in den letzten Jahren stark gewandelt. Wir erleben Veränderungen und Herausforderungen mit historischem Ausmaß – geopolitisch, ökologisch, digital und im Innern unserer Gesellschaft. Wir sind Zeuge in weiten Teilen ungeordneter Migration und des Erstarkens extremistischer Kräfte jeglicher Motivlage. 

Wir müssen versuchen, diese Krisen, die der Despot Putin mit dem Ukraine-Krieg angezettelt hat und keinen Friedenswillen zeigt, zu meistern.

Die Konflikte im Nahen Osten sorgen auch bei uns für erhebliche Unsicherheit, weil sich eine Kriegspartei nicht zu einer Zwei-Staatenlösung bekennen will. 

Vermutlich handelt es sich um die größte globale Krise seit Jahrzehnten. Andere Mitbürger sehen sich zurzeit zusätzlich mit massiven wirtschaftlichen Problemen konfrontiert. 

Umso mehr gilt es jetzt, sich auf die historische Erfahrung zu berufen:

Was wir jetzt brauchen, sind keine Feindbilder, sondern Solidarität.

Was wir jetzt brauchen, sind Ruhe, Vernunft und gegenseitige Rücksichtnahme. 

Aber sicher ist, dass wir die Situationen am besten meistern, je vernünftiger wir uns verhalten und je genauer und überlegter wir mögliche Risiken einschätzen und abwägen.

Der Sozialverband VdK setzt sich deshalb immer wieder und verstärkt für soziale Gerechtigkeit in unserer Gesellschaft und für sichere Zukunftsperspektiven ein.

Niemand darf das Gefühl haben, benachteiligt und abgehängt zu sein. 

In diesem Sinne: Treten wir weiterhin unbeirrt für Frieden, Vernunft und gegenseitige Unterstützung ein!