Kategorie Ortsverband Bad Friedrichshall
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Volkstrauertag

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Aula Realschule
74177 BFH
Grabstein
© RH

Rede zum Volkstrauertag 2024

 

Sehr geehrte Damen und Herren,

heute ist ein Tag der Trauer. Ein Tag der Erinnerung, der Einkehr und der Besinnung.

Wir denken heute an alle Opfer von Gewalt und Krieg auf der Erde, an die Frauen und Männer und Kinder aller Völker.

Wir trauern um die Opfer der Kriege und Bürgerkriege unserer Zeit. Wir trauern um die Opfer von Terrorismus und politischer Verfolgung, um die Opfer von Hass und Gewalt und um die Menschen, die ums Leben kamen, weil sie an ihrer Überzeugung oder an ihrem Glauben festhielten.

Wir denken an die Menschen, die verfolgt wurden, weil sie einer Minderheit oder einer anderen Rasse angehörten oder weil ihr Leben wegen einer Krankheit oder Behinderung als lebensunwert bezeichnet wurde.

Der Krieg in der Ukraine – mitten in Europa – erfüllt uns mit großem Schmerz. Wir hofften, Europa sei auf einem Weg des Friedens. Und jetzt seit über zwei Jahren: wieder Menschen, die ihre Heimat verlassen müssen, Kinder, die ohne ihren Vater aufwachsen müssen, Mütter, die um ihre Kinder weinen – Soldaten, die sterben. Nur 22 Autostunden von uns hier entfernt.

Der Krieg in Nahost entsetzt uns: Terror, Aufrüstung, immer weitere Eskalation. Eine Verhandlungslösung scheint in so weite Ferne gerückt. Dabei wissen wir alle, aus unserer Geschichte und aus der Geschichte des Sozialverbands VdK, Krieg bringt immer nur neues Leid, neue Opfer. Krieg ist nie die Lösung.

Laut dem UN-Flüchtlingshilfswerk waren Ende 2023 weltweit 117 Millionen Menschen auf der Flucht. Diese Zahl steigt seit Jahren stetig. 47 Millionen aller Geflüchteten sind Kinder. Wir denken an die Menschen, die auf der Flucht ihr Leben verloren haben. An die Menschen, die gerade jetzt auf der Flucht sind, Angst haben, Hunger leiden.

Weltweit sind laut UNICEF 370 Millionen Mädchen Opfer sexualisierter Gewalt. Besonders hoch ist die Zahl der Betroffenen in Kriegs- und Krisenregionen. Dort ist jedes vierte Mädchen Opfer sexualisierter Gewalt. Vergewaltigungen werden in den Kriegen der Welt gezielt als Waffe eingesetzt. Wir sind in Gedanken bei diesen Mädchen und Frauen, den Opfern sexualisierter Gewalt.

Wir vom Sozialverband VdK – gegründet von den Opfern der Nazi-Herrschaft – den Kriegsversehrten, Witwen und Waisen – stehen seit bald 80 Jahren für Zusammenhalt und Solidarität, für den uneingeschränkten Schutz der Würde jedes einzelnen Menschen – egal welcher Nationalität, welchen Geschlechts, welcher Religion oder Hautfarbe, für Menschen mit Externer Link:Behinderung und ohne. Wir stehen für den demokratischen und sozialen Rechtstaat und für ein friedliches Europa. So steht es auch ganz vorn in unserer Satzung: „Der VdK hält es für seine Pflicht, (…)  alle Bemühungen zur Sicherung des Friedens zu unterstützen und für die Schaffung eines vereinten Europas einzutreten.“ (§2, Absatz 5)

Doch was bedeutet das für uns hier, sehr geehrte Damen und Herren?

Wir stehen hier vor dem Erinnerungsort mit den Namen der Gefallenen in den deutschen Kriegen, vor den Kreuzen unserer Toten. Wir stehen hier zusammen, gedenken unserer Toten und wissen, dass wir alle Verantwortung für den Frieden in unserem Land tragen.

Es ist unsere Aufgabe, allen Menschen, die unsere Werte mit Füßen treten, Populisten und Extremisten, entschieden entgegen zu treten, damit sie keinen Rückhalt in unserer Bevölkerung erfahren. Lassen Sie uns immer wieder das Gespräch suchen, diskutieren und mutig einstehen für den Frieden zwischen den Menschen hier in unseren Städten und Dörfern. Lassen Sie uns die Menschen unterstützen, die unsere Hilfe brauchen: Menschen in Einsamkeit und Armut. Lassen Sie uns gemeinsam Verantwortung tragen für den Frieden in unserem Land. Unser Wissen um die unantastbare Würde des Menschen möge unser aller Handeln leiten.

Heute ist ein Tag der Einkehr, der Besinnung und der Erinnerung an Krieg und Gewalt. Wir gedenken der Toten und verneigen uns vor Ihnen. Wir bleiben ihnen tief verbunden in unserer Verpflichtung für Frieden, Freiheit, Demokratie und Solidarität.