Infostand zur VdK-Aktion "Europa steht zur Wahl"
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Entspannt sitzen die Menschen auf den öffentlichen Bänken und auf den Stühlen der Straßencafés, um das gute Wetter, die Sonne und die Temperaturen jenseits der 25 Grad zu genießen. Abseits des hupenden Autoverkehrs und des Innenstadttrubels herrscht am Samstagvormittag in der idyllisch an der Enz gelegenen Bissingerstraße reger Betrieb. Immer wieder kommen Fußgänger und Radfahrer an der Kreisgeschäftsstelle des Sozialverbands VdK vorbei. Vor ihr haben Ursula Hutmacher und ihre Kollegen einen kleinen Stand aufgebaut: mit einem Tisch, mit Aufstellern und Plakaten. Sie wollen mit den Menschen ins Gespräch kommen: über die anstehende Europawahl und darüber, wie wichtig es ist, am 9. Juni von seinem Stimmrecht Gebrauch zu machen, damit „Solidarität und Demokratie erhalten bleiben“. So formuliert es die Kreisvorsitzende Ursula Hutmacher, die sich auch in Zukunft ein starkes Europa und eine gute Zusammenarbeit der Länder wünscht. Mit der Aktion am Samstagvormittag haben sie und ihre Kollegen sich an einer Kampagne des VdK-Landesverbands beteiligt, die kurz vor der Europawahl in vielen Städten und Gemeinden über die Bühne geht. An ihrem Infostand verteilen die Ehrenamtlichen einen Flyer, ein kleines Herz aus Schokolade und wegen des Muttertags an die Damen eine Rose.
Nach zweieinhalb Stunden fällt das Fazit durchwachsen aus: Viele Passanten hätten von der Aktion, dem VdK und Europa gar nichts wissen wollen, erzählt Hutmacher: Einige hätten sogar offen gesagt, dass sie sowieso nicht wählen gehen. Sie berichtet von Menschen, die einfach weitergelaufen sind, demonstrativ den Kopf gesenkt und auf ihr Handy gestarrt haben, um die Ehrenamtlichen des VdK nicht einmal anschauen zu müssen. „Von 50 Leuten bleiben vielleicht drei stehen“, sagt Hutmacher: „Das ist echt enttäuschend.“ Mit einem riesigen Interesse hatte die Kreisvorsitzende im Vorfeld zwar nicht gerechnet. „Aber so extrem hatten wir das nicht erwartet.“ Hutmacher hat den Eindruck, dass viele Menschen gar nicht wissen, was die Europäische Union überhaupt macht und wie wichtig ihre Entscheidungen für jeden Einzelnen sind. Dass sich die Passanten am Samstagvormittag nicht mehr Zeit genommen haben, findet die Kreisvorsitzende auch deshalb schade, weil sie und ihre Kollegen gern mit der zum Teil geäußerten Fehlinformation aufgeräumt hätten, der VdK sei eine politische Partei.
„Wir sind politisch absolut neutral“, sagt Hutmacher: „Wir bevorzugen keine Partei.“ Deshalb hat der Kreisverband zu der Aktion am Samstag nach eigenen Angaben auch Politiker „aller großen demokratischen Parteien“ eingeladen. Tatsächlich gekommen sind Oana und Gunther Krichbaum (CDUkurz fürChristlich Demokratische Union) sowie Hans-Ulrich Rülke und Johannes Baumbast (FDPkurz fürFreie Demokratische Partei). Auch, wenn das Interesse der meisten Passanten überschaubar gewesen ist, zieht Hutmacher am Ende der Aktion ein positives Fazit. „Es hat trotzdem Spaß gemacht“, sagt die Kreisvorsitzende und erzählt von den tollen Gesprächen, die sie mit denen geführt hat, die ein paar Minuten stehengeblieben sind. „Das war ein schöner Austausch“, sagt Hutmacher, die ein großes Interesse an den Aktivitäten des VdK erlebt und auch einige Beratungstermine vereinbart hat. – Nico Roller