Herbstversammlung 2023
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75 Jahre dort, wo den Menschen der Schuh drückt
Die Erfolgsgeschichte, die der Sozialverband VdK, allem voran auch der Tübinger Kreisverband, seit seiner Gründung vor 75 Jahren verzeichnen kann, erfüllt den Kreisverbandsvorsitzenden Manfred Brüssel mit Stolz. Anfänglich als Stütze für Kriegsversehrte und Kriegsgeschädigte Ende der 1940er Jahre gegründet, hat sich der Sozialverband VdK im Laufe der Jahre zu einem vielfältigen Sozialdienstleister entwickelt. Für einen Beitrag von 72,00 Euro im Jahr stehen den Mitgliedern viele Hilfen im Bereich der Schwerbehinderung, Rentenversicherung, Pflege, Patienten- und Wohnberatung u.v.m. zur Verfügung – mit 34 Servicestellen und 60 hauptamtlichen Rechtsreferenten im Baden-Württemberg.
Eine sichtliche Freude bereitete ihm auch die große Teilnahmebereitschaft bei der Herbstversammlung am Samstag. Aus den 16. Ortsverbänden im Kreis fanden sich über 300 Personen für die Versammlung in der Hirschauer Stefan-Hartmann-Halle zusammen. Der Kreisverband ist mit seinen 4.000 Mitgliedern gut aufgestellt. Eine besondere Erwähnung galt der anwesenden Carola Kessler, die, mit Ihren stolzen 98 Jahren, seit dem 1. Mai 1949 Mitglied beim Ortsverband Hirschau ist.
Ein Thema, das uns alle angeht, betonte Manfred Brüssel, ist weiterhin die Situation der pflegenden Angehörigen. Über 80 Prozent der Pflegebedürftigen werden zu Hause versorgt, für die Angehörigen eine enorme Belastung. „Diese Angehörigen werden von der Politik alleine gelassen und ersticken in der Bürokratie", beklagte er und erntete einen lauten Applaus aus der Menge. Von der Politik fordert er mehr Hilfe für die Haushalte, mehr Plätze für die Tages-, Nachts- und Kurzzeitpflege und eine bessere Anerkennung bei der Rente für die pflegenden Angehörigen. Pflege darf nicht zu einem finanziellen Problem werden. „Wir werden weiterhin die Finger in die Wunde legen, und uns dort einsetzen, wo den Menschen der Schuh drückt", sagte Brüssel entschlossen.
Viele Gastredner beglückwünschten den VdK Kreisverband Tübingen, so auch der Hirschauer Ortvorsteher Ulrich Latus oder Horst Lipinski vom Bereich Jugend und Soziales im Landratsamt, der den verhinderten Landrat Joachim Walter vertrat. Die Bundestagsabgeordneten Dr. Martin Rosemann und Jessica Tatti, die kürzlich ihren Austritt aus der Partei „DIE LINKE" bekannt gab, mussten kurzfristig aus gesundheitlichen Gründen absagen. Der Vorsitzende des Bezirksverbandes Südwürttemberg-Hohenzollern Jürgen Neumeister überbrachte die Grüße und Glückwünsche des Landesverbandes Baden-Württemberg.
Wichtigen Besuch bekam der Kreisverband aber aus Berlin – die mehrfache Paralympics-Gold-Gewinnerin und Präsidentin des VdK Deutschland, Verena Bentele. Sie zeigte sich sehr erfreut über die steigenden Mitgliederzahlen und der lebendigen Teilnahme im Landkreis. „Vor 20, 30 Jahren hatte man uns schon nachgesagt, dass es uns bald nicht mehr geben würde", sagte sie, und kann stolz behaupten, dass sich die Kritiker getäuscht hätten. Vor dem Verband liegt viel Arbeit, insbesondere auch durch den Anstieg der Mitgliederzahlen während der Corona-Pandemie. Die Gewinnung von ehrenamtlichen hat höchste Priorität. Dass dies machbar ist, zeigt sie sich zuversichtlich.
Musikalisch begleitet wurde der Tag vom „Yellow String Quartet" der Württembergischen Philharmonie Reutlingen mit Timo de Leo und Konrad Balik an der Violine, Benjamin Hartung an der Viola und Friedemann Dähn am Cello. Zum Abschluss wurden alle Teilnehmer noch zu einem gemeinsamen Essen eingeladen.