Feierstunde zum Volkstrauertag am Mahnmahl in Mönsheim
Veranstaltungsinformationen
Wann?
Wo?

17.11.2014 Volkstrauertag 2024
Rückblick zum Volkstrauertag 2024
Redebeitrag von Margit Stähle BM Stellvertreterin:
Liebe Mönsheimerinnen und Mönsheimer,
heute ist ein Tag der Trauer. Ein Tag der Erinnerung, der Einkehr und der Besinnung.
Wir denken heute an alle Opfer von Gewalt und Krieg auf der Erde, an die Frauen und Männer und Kinder aller Völker. Wir trauern um die Opfer der Kriege und Bürgerkriege unserer Zeit. Wir trauern um die Opfer von Terrorismus und politischer Verfolgung, um die Opfer von Hass und Gewalt und um die Menschen, die ums Leben kamen, weil sie an ihrer Überzeugung oder an ihrem Glauben festhielten. Wir denken an die Menschen, die verfolgt wurden, weil sie einer Minderheit oder einer anderen Rasse angehörten oder weil ihr Leben wegen einer Krankheit oder Behinderung als lebensunwert bezeichnet wurde. Der Krieg in der Ukraine – mitten in Europa – erfüllt uns mit großem Schmerz. Wir hofften, Europa sei auf einem Weg des Friedens. Und jetzt seit über zwei Jahren: wieder Menschen, die ihre Heimat verlassen müssen, Kinder, die ohne ihren Vater aufwachsen müssen, Mütter, die um ihre Kinder weinen – Soldaten, die sterben. Nur 22 Autostunden von uns hier entfernt. Der Krieg in Nahost entsetzt uns: Terror, Aufrüstung, immer weitere Eskalation. Eine Verhandlungslösung scheint in so weite Ferne gerückt. Dabei wissen wir alle, aus unserer Geschichte Krieg bringt immer nur neues Leid, neue Opfer. Krieg ist nie die Lösung. Laut dem UN-Flüchtlingshilfswerk waren Ende 2023 weltweit 117 Millionen Menschen auf der Flucht. Diese Zahl steigt seit Jahren stetig. 47 Millionen aller Geflüchteten sind Kinder. Wir denken an die Menschen, die auf der Flucht ihr Leben verloren haben. An die Menschen, die gerade jetzt auf der Flucht sind, Angst haben, Hunger leiden. Weltweit sind laut UNICEF 370 Millionen Mädchen Opfer sexualisierter Gewalt. Besonders hoch ist die Zahl der Betroffenen in Kriegs- und Krisenregionen. Dort ist jedes vierte Mädchen Opfer sexualisierter Gewalt. Vergewaltigungen werden in den Kriegen der Welt gezielt als Waffe eingesetzt. Wir sind in Gedanken bei diesen Mädchen und Frauen, den Opfern sexualisierter Gewalt. Doch was bedeutet das alles für uns hier? Wir stehen hier vor dem Erinnerungsort mit der Gefallenen in den deutschen Kriegen, Wir stehen hier zusammen, gedenken unserer Toten und wissen, dass wir alle Verantwortung für den Frieden in unserem Land tragen. Es ist unsere Aufgabe, allen Menschen, die unsere Werte mit Füßen treten, Populisten und Extremisten, entschieden entgegen zu treten, damit sie keinen Rückhalt in unserer Bevölkerung erfahren. Lasst uns immer wieder das Gespräch suchen, diskutieren und mutig einstehen für den Frieden zwischen den Menschen hier in unseren Städten und Dörfern. Lasst uns die Menschen unterstützen, die unsere Hilfe brauchen: Menschen in Einsamkeit und Armut. Lasst uns gemeinsam Verantwortung tragen für den Frieden in unserem Land. Unser Wissen um die unantastbare Würde des Menschen möge unser aller Handeln leiten. Heute ist ein Tag der Einkehr, der Besinnung und der Erinnerung an Krieg und Gewalt. Wir gedenken der Toten und verneigen uns vor Ihnen. Wir bleiben ihnen tief verbunden in unserer Verpflichtung für Frieden, Freiheit, Demokratie und Solidarität.
Grußwort der Mönsheimer Aktionsgruppe Friedensgebet - Gedenkfeier am Mahnmal zum Volkstrauertag 17.11.24:
vorgetragen von Joachim Baumgärtner:
Wir die Frauen, Männer und Kinder, die wöchentlich am Friedensgebet teilnehmen, bedanken uns herzlich beim VDK Mönsheim und dessen Vorsitzenden Hans Kuhnle für die Möglichkeit unsere Arbeit und unsere Anliegen hier bei der heutigen Gedenkfeier vorzustellen. Vorab ist festzuhalten, dass die jährliche Feier zum Volkstrauertag hier am Mahnmal in unserer heutigen Zeit keine Selbstverständlichkeit ist. Im kommenden Mai 2025 wird es 80 Jahre her sein – als auch in Mönsheim die Waffen schwiegen, der Krieg war aus, die von Grund auf bösartige, faschistische Hitlerdiktatur besiegt und in sich zusammengebrochen. Die schmerzhaften Wunden der an Leib und Seele verletzten Menschen heilten im Lauf der Zeit oder blieben - in vielen Familien in ihrer Auswirkung offen oder versteckt bis heute über Generationen hinweg bestehen. Das Schicksal der durch den Krieg Vertriebenen, der Flüchtlinge und die Millionen toten jüdischen Menschen dürfen nicht vergessen werden. Nun? Wie ist die heutige Situation? Am 24. Februar 2022 erlebten wir durch den großangelegten Angriff der russischen Armee auf die Ukraine einen Schock. Nur wenige haben ernsthaft mit dem Angriff gerechnet – oder anders gesagt, es war für uns in der heutigen Zeit nicht vorstellbar. Diese bittere Realität hat u.a. das Pfarrehepaar Erika und Daniel Haffner, Eberhard und Heide Frohnmayer, Andrea Ruff und Familie Baumgärtner bewogen noch für den Sonntag 27.2. ein Friedensgebet auf dem Marktplatz zu initiieren, um es dann wöchentlich weiterzuführen. Das Bedürfnis nicht alleine zu sein und der gemeinsame Wunsch nach einem schnellen Ende der Kampfhandlungen, des Tötens hat uns auf dem Marktplatz – Corona bedingt mit Abstand - zum Singen, Beten und Innehalten zusammengebracht. Bis Mai dachten wir wird alles zu Ende sein. Es kam anders. Im März 2022 flohen hunderttausende ukrainische Frauen, Kinder und Familien in die angrenzenden europäischen Länder – die bis heute täglichen Angriffe mit Raketen, Bomben und Drohnen machen ein ziviles, friedliches Leben – wie wir es kennen – so gut wie unmöglich. Es sind auch ukrainische Familien nach Mönsheim, gekommen, die bis heute hier leben und mittlerweile immer mehr in der deutschen Sprache, in Berufen, Schulen, Vereinen ankommen. Wie war dies möglich? Mönsheimer Familien mit russlanddeutschem Hintergrund können mit russisch gut als Dolmetscher einspringen, der christliche Glaube war eine weitere Brücke die Verständnis und praktische Hilfe bis heute möglich macht. Heute nach fast 140 Gebeten könnte die Frage aufkommen – was bringt es denn, das Friedensgebet? Wir vergessen nach fast 1000 Kriegstagen, das Leid der Menschen in der Ukraine nicht, Wir hören zu und können Mitgefühl zeigen – auch mit den Menschen in Israel, Gaza, dem Libanon. Weiter erleben wir eine unbeschreibliche Form der Gemeinschaft, durch Lieder und Gebete auf deutsch, ukrainisch und russisch. Wir hören Berichte aus der Ukraine, die uns im Zweifel dankenswerter Weise immer von Familie Rosenbauer auf deutsch übersetzt werden können. Zum Schluss möchte ich allen, danken die hier an das Mahnmal gekommen sind und möchte betonen, dass wir hier in Mönsheim eben an keinem Kriegerdenkmal stehen – sondern demütig den Opfern der Kriege und Gewalt gedenken können. Abschließen möchte ich mit Worten aus dem wöchentlichen Friedensgebet: „Herr sende deinen Heiligen Geist über die Erde, den Geist der die Spaltung besiegt, den Geist, der zur Freiheit führt, den Geist, der den Krieg, die Not überwindet. Sei bei den Menschen hier in Mönsheim, hier in unserem Land, besonders bei denen in der Ukraine und in Russland nahe. Schenke uns und unseren Glaubensgeschwistern die Kraft,das Böse durch Gutes zu überwinden. Schenke unsrer Erde den Frieden, den nur du allein geben kannst. Du bist der Herr der Zeit und Ewigkeit.“
Danke für die zahlreiche Teilnahme und die Redebeiträge von M. Stähle und J. Baumgärtner und dem CVJM für die Kranzniederlegung - danke dem Posaunenchor für die musikalische Umrahmung.
Im Namen der Mönsheimer Vereine und des VdK Ortsverbandes Mönsheim – Hans Kuhnle 1.Vorsitzender