75.Jahre VdK-Dotternhausen-Dormettingen
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Hilfe im Paragraphendschungel
Der VdK-Ortsverband Dotternhausen-Dormettingen feiert und blickt zurück, ehrt treue Mitglieder und erhält viel Lob von allerhand Prominenz
Wenn an einem Samstagmittag der Parkplatz vor der Festhalle in Dotternhausen fast voll belegt ist, muss etwas Besonderes los sein. Der Anlass für den „Ansturm“ war das 75-jährige Bestehen des VdK-Ortsverbands Dotternhausen-Dormettingen. Weil die Feier zum 70. Geburtstag wegen Corona ins Wasser fallen musste, gab es offensichtlich Nachholbedarf, und wohl auch deshalb kam allerhand Prominenz – mit nicht wenigen (funkelnden) Geschenken. Musik und Comedy rundeten das mehrstündige Programm ab.
Vorsitzender Rudi Ritter strahlte über das ganze Gesicht. „So viele Mitglieder auf einmal zu sehen, da gibt es nur selten“, freute er sich. Auch die 85-jährige Lydia Lieb ließ es sich nicht nehmen, Kaffee und Hefezopf zu genießen und den vielen Glückwünschen zu lauschen. Viele der Stationen, die Ritter in seinem Rückblick erwähnte, waren ihr sicher bekannt, denn sie gehört dem VdK schon seit 52 Jahren an.
So erfuhren die Gratulanten, dass der VdK in Dotternhausen fünf Vorsitzende hatte und sich 1991 die Dormettinger ihren Nachbarn anschlossen. Beide Gemeinden eint die schlimme Zeit während des Kriegs und auch danach. 147 Männer waren gefallen oder wurden vermisst. Trotzdem verzagten die Hinterbliebenen nicht – um ihnen mit Rat und Tat beizustehen, entstanden die beiden Ortsverbände, die die französische Militärregierung erlaubt hatte. Der in Dotternhausen zählte am Anfang 13 Mitglieder.
Für das Fest durchforstete Rudi Ritter sämtliche Protokolle. Er berichtete zum Beispiel, dass in der ersten Zeit „Schulmädchen“ für zwei Mark im Monat die VdK-Zeitung verteilten und bei einer Weihnachtsfeier im Jahr 1953 jedes schulpflichtige Kind ein Geschenk im Wert von zehn Mark bekam. 1958 wurden die Gefallenendenkmale auf dem Friedhof eingeweiht.
Im Jubiläumsjahr zählt der gemeinsame Ortsverband 134 Mitglieder. Alle Altersschichten seien vertreten, informierte Ritter. Man treffe sich im Sommer und vor Weihnachten, und einmal im Jahr gehe es in den Europapark nach Rust. Der VdK selber sei mittlerweile der größte Sozialverband Deutschlands.
Bürgermeisterin Marion Maier, die auch im Namen ihres Dormettinger Kollegen Anton Müller sprach, lobte die Arbeit für die Schwachen und Benachteiligten, für die Pflegebedürftigen und Personen mit Einschränkungen, der VdK helfe vielen durch den Paragraphendschungel, es sei schon vieles „zum Wohle unserer Gemeinschaft“ erreicht worden. Dem Ortsverband wünschte sie eine gute Zukunft, „vor allem weiterhin so engagierte Menschen in der Vorstandschaft“.
Immer mehr Menschen bräuchten Hilfe, deshalb wachse der VdK auch immer mehr, betonte der Verbandsvorsitzende des Bezirks Südwürttemberg-Hohenzollern, Jürgen Neumeister. Allein im Jahr 2024 habe man deutschlandweit Nachzahlungen in Höhe von 18 Millionen Euro für die Verbandsmitglieder erstritten. Man wolle daher auch weiterhin das Sprachrohr für das Volk sein. Kreisverbandsvorsitzender Roland Sauter bekräftigte dieses Versprechen: „Der VdK ist notweniger denn je.“ Und auch Birgit Schuster, der Leiterin des Sozialamtes im Landratsamt, sind „kompetente Ansprechpartner“ wichtig. Das Sozialrecht werde immer komplexer, deshalb sei der Einsatz des VdK nicht hoch genug zu schätzen.
Für Abwechslung zwischen den Reden sorgten nicht nur die musizierenden Senioren des Musikvereins Dotternhausen, sondern auch die „Fleggarätscha“ aus Sonnenbühl, die sich vor allem über Männer mit „Brauerei-Geschirr“ amüsierten. Dass Sigrun Albrecht und Edith Wanderer auch singen können, bewiesen sie mit dem Loblied auf das „Biosphärengebiet“, wo die beiden Genkinger Lästerschwestern wohnen.
Kein Geburtstag ohne Ehrungen. Und so durften alle Mitglieder, die zwischen zehn und 52 Jahren dem VdK die Treue halten, auf die Bühne kommen und Geschenke in Empfang nehmen. Es waren dies: Josef Deuring, Margitta Erdmann, Achim, Arne, Heinz, Karin und Marlies Gottwald, Marion Hary, Maria Haug, Helmut Kasser, Gerlinde Kid, Gerhard Knupfer, Lydia Lieb, Hans Joachim und Renate Nickel, Siegfried Rall, Josef und Roswitha Reisinger, Otto Scherer, Emil Schüssler, Johann Weber und Karl-Heinz Weinmann. Für ihre Tätigkeit als Kassenrevisor erhielt Emil Schüssler außerdem die goldene Verdienstnadel des baden-württembergischen Landesverbands, Heinz und Joachim Gottwald die silberne Ehrennadel des VdK Deutschland. Die stellvertretende Vorsitzende und Schriftführerin Karin Gottwald wurde mit der silbernen Ehrenmünze des Landesverbands überrascht, die Frauenbeauftragte und Beisitzerin Inge Amma mit der silbernen Ehrenmedaille des Landesverbands.