Gecheckt: Wie ist es mit Rollstuhl und co. unterwegs durch Todtnau zu sein? VdK-Städtlirunde am 25. Juni

Barrierefreiheit, was ist das überhaupt?
„Viele denken dabei ausschließlich an „ebenerdig“ oder „rollstuhlgerecht". Barrierefreiheit ist jedoch weit mehr. Denn Einschränkungen können ganz unterschiedlich sein: Gehbehinderungen,Sehbehinderung, Hörschädigungen, Sprachbehinderungen, geistige Behinderungen oder psychische Erkrankungen. Entsprechend sind auch die Barrieren, auf die die Menschen stoßen ganz verschieden, etwa unleserliche Beschilderungen, Türen, die sich nicht öffnen lassen, fehlende Leitsysteme oder digitale Angebote, die zu kompliziert gestaltet sind,“ sagte die Ortsvorsitzende des Sozialverbands VdK Ortsverband Todtnau-Schönau eingangs beim Start am Busbahnhof in Todtnau im Jubiläumsjahr 1.000 Jahre Todtnau der VdK-Städtlirunde mit Rollstühlen, Rollatoren und Blinden-/Langstöcken, an der außer dem Gemeinderatsgremium auch die Kreisbehindertenbeauftragte Ulrike Krämer teilnahm. Vom VdK-Ortsverband waren außerdem die stellvertretende Vorsitzende Angela Gutmann und die Beisitzer Roswitha Philipp und Rüdiger Hasberg sowie der Pflegeheimbewohner Jürgen Wechlin als kundiger Elektrorollstuhlfahrer dabei.
Einladung zum Wechsel des Blickwinkels
Verena Diemer stellte klar: „Dabei soll diese Runde keine Bestandsaufnahme mit erhobenem Zeigefinger sein. Sondern eine Einladung zum Perspektivwechsel. Es geht darum, spürbar zu machen, wie sich Barrieren im Alltag anfühlen können und gleichzeitig wie sich eine entsprechende barrierefreie Umgebung anfühlt.“ Wichtig war ihr der Hinweis: Barrierefreiheit ist ein Prozess, also nichts, was von heute auf Morgen erledigt ist. Und dennoch konnte sie sich e als Juristin auch nicht verkneifen zu betonen, dass Barrierefreiheit auch kein „nice to have“ ist und mal erledigt werden kann, wenn sonst gerade nichts ansteht. Barrierefreiheit bedeute dabei nicht nur Zugang für ein paar einzelne Menschen zu schaffen – sondern gleichberechtigte Teilhabe für alle.
Barrierefreiheit ermöglicht gleichberechtigte Teilhabe auf Augenhöhe
Die Ortsvorsitzende Verena Diemer betonte, dass Barrierefreiheit kein Thema sei, das ein paar einzelnen Menschen Zugang schaffe, sondern es ermögliche so vielen gleichberechtigte Teilhabe. In Deutschland lebe etwa jeder zehnte Mensch mit einer anerkannten Schwerbehinderung, also einem Grad der Behinderung von mindestens 50.
Das Beste: Barrierefreiheit nützt uns allen. Eine – nicht zu steile - Rampe z.B. helfe auch mit Kinderwagen, Rollkoffer oder Fahrrad. Oder ein anderes Beispiel: Untertitel waren ursprünglich eine Form der Barrierefreiheit für Gehörlose, heute nutzen wir heute sie im Alltag ständig. Barrierefreiheit sei also nicht nur eine Last, sondern eine Möglichkeit, einen Ort attraktiver für alle Menschen zu gestalten.
Die VdK-Städtlirunde
Auf dem relativ kurzen Weg vom Busbahnhof („Wo geht’s runter?“), Haus des Gastes (Öffentliche Toilette mit Geruchserlebnis), Rathaus („Ui, ist die Rampe steil“), Marktplatz-Pflaster zum Abschluss beim Pflegeheim gab es in Todtnau alles zu sehen: Orte, die schon weitgehend barrierefrei ausgestaltet sind und bedauerlicherweise mehrheitlich Orte, an denen eine Teilhabe aller leider noch überhaupt nicht möglich ist.
Viel Verständnis und Einsicht
Die stellvertretende Ortsvorsitzende Angela Gutmann freute sich über viel Verständnis und Einsicht der Teilnehmenden.
Abschluss im Pflegeheim Todtnau
Heimleiter Georg Sprich berichtete, auf welche Barrieren Bewohnende und Angehörige unterwegs im Städtli und auf dem Friedhof treffen.