Kategorie Kreisverband Ulm

So wird im Ortsverband Blaustein geholfen

OV Vorsitzender Johannes Mack und Mitglied Waltraut Heduschka
OV Vorsitzender Johannes Mack und Mitglied Waltraut Heduschka © Christoph Schneider/ Schwäbische Zeitung

So wird im Ortsverband Blaustein geholfen

Eigentlich wollte Waltraud Heduschka an diesem 19. März 2025 nur schnell einkaufen. Sie fährt mit dem Auto zum Netto-Markt in Herrlingen. „Das war mein Laden. Da habe ich immer alles bekommen“, sagt sie heute.

Aber an diesem Tag wird das nichts mit dem Einkaufen. Nachdem sie das Auto auf dem Platz vor dem Markt geparkt hat, bekommt sie unvermittelt arge Kreislaufprobleme, sie fürchtet, umzukippen. „Ich bin dann über den Parkplatz zu meinem Hausarzt gestolpert“, sagt sie. Dieser kümmert sich um die Frau. Sie bekommt Medikamente und Infusionen, bis sich ihr Kreislauf wieder stabilisiert hat.

Erst nach rund dreieinhalb Stunden ist Waltraud Heduschka stabil genug, um die Arztpraxis zu verlassen. Sie sagt, ihr sei schon klar gewesen, dass sie die auf dem Netto-Parkplatz geltende Höchstparkdauer von maximal 90 Minuten überschritten hatte. „Aber das war doch ein Notfall. Da hatte ich ganz andere Sorgen, war halb bewusstlos und sicher nicht fahrtüchtig“, erklärt sie.

Der Parkplatz wird elektronisch überwacht. Steht ein Auto dort zu lange, werden die Halter über das Kennzeichen ermittelt und es folgt eine sogenannte Vertragsstrafe in Höhe von 30 Euro. Solche oder ähnliche Parkraumüberwachungen sind inzwischen immer öfter ein Einsatz, gerade auf Supermarktparkplätzen.

„Eine Kulanz ist somit ausgeschlossen“

Und so erhält auch Waltraud Heduschka nach einiger Zeit eine Forderung der Firma Parkdepot über 30 Euro wegen Überschreitens der Höchstparkdauer am fraglichen Tag. Sie zahlt den geforderten Betrag zwar, lässt aber ihren Sohn Rico eine E-Mail schreiben an die Firma, in der um Kulanz gebeten wird wegen der besonderen Situation, in der sie sich an diesem Tag befand. Eine Bescheinigung des Arztes, dass es sich um eine Notlage gehandelt hatte, lässt sie an die Mail anfügen.

Die Antwort des Sachbearbeiters bei der Parkdepot GmbH vom 31. März 2025 verblüfft sie. Darin heißt es unter anderem: „Nicht auf allen Parkflächen führt ein Arztbesuch zu einer Verlängerung der Höchstparkdauer, wenn die vor Ort ansässigen Ärzte nicht zu unserem Partner gehören. In Ihrem Fall befindet sich die Arztpraxis an einer anderen Adresse als die Parkfläche, welche Sie genutzt haben. Eine Kulanz ist somit ausgeschlossen.“

Waltraud Heduschka fühlt sich nicht ernst genommen. Sie erklärt: „Mir geht es doch gar nicht um die 30 Euro. Die hatte ich ja schon längst überwiesen.“ Sie habe jedoch fest mit einer kulanten Regelung gerechnet, wenn sie ihren Sachverhalt nur ordentlich darlegt. Die Antwort von Parkdepot legt nahe, dass der Sachbearbeiter den Sachverhalt entweder nicht richtig gelesen oder einfach nicht verstanden hat.

Heduschka wendet sich Hilfe suchend an Johannes Mack, Vorsitzender des VdK Ortsverbands Blaustein. Mack schreibt einen langen Brief an die Geschäftsführung der Münchener Parkdepot GmbH, in dem er erneut den Sachverhalt erläutert und um Kulanz bittet. Darin heißt es unter anderem: „Waltraud Heduschka hat weder in böswilliger Absicht noch sonst irgendwie selbst verschuldet am 19.03.2025 die von Ihnen festgesetzte Parkdauer von 90 Minuten überschritten.“
Netto hat schließlich ein Einsehen

Die auf den 23. April 2025 datierte Antwort von Parkraumdepot auf Macks Brief ist im Wesentlichen wortgleich mit jener Antwort des Sachbearbeiters, die Waltraud Heduschka bereits am 31. März auf ihre E-Mail erhalten hatte - und sie lässt Mack und Heduschka wütend und hilflos zurück. Frau Heduschka soll aber die 30 Euro doch noch zurück bekommen.