Rentnerinnen und Rentnern kein schlechtes Gewissen machen
Sozialverband VdK warnt vor Druck auf angehende Rentnerinnen und Rentner
Die Regierung muss dafür sorgen, dass die Sicherung des Lebensstandards nicht vom persönlichen Glück in der Rente abhängt
Eine aktuelle Studie der Bertelsmann Stiftung geht davon aus, dass mit entsprechenden Maßnahmen unter den 55- bis 70-Jährigen Arbeitskräfte im Umfang von 1,36 Millionen Vollzeitbeschäftigten gewonnen werden können. Niemand darf Rentnerinnen und Rentnern ein schlechtes Gewissen machen, wenn sie im Ruhestand nicht mehr arbeiten wollen oder können. Laufend werden neue Daten und Ansätze präsentiert, wie man ältere Menschen länger im Job halten kann. Wer fit ist, kann und darf schon heute in der Rente arbeiten. Bei den Diskussionen werden aber die Menschen vergessen, die diese Möglichkeit nicht nutzen können, etwa weil sie Angehörige pflegen oder selbst krank sind. Die aktuelle Debatte birgt die Gefahr, dass der Druck auf die ältere Generation wächst, später in den Ruhestand zu gehen. Schon jetzt sagt eine repräsentative VdK-Umfrage, dass jeder siebte Arbeitnehmer über 50 Jahre voraussichtlich länger arbeiten muss, weil das Geld im Ruhestand nicht reicht. Das Versprechen der Rente ist jedoch ein anderes. Die Regierung muss dafür sorgen, dass die Rente den Lebensstandard sichert, auch wenn man bis zur Regelaltersgrenze arbeitet und dann in den Ruhestand geht. Zudem muss die Politik Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber dazu verpflichten, altersgerechte Arbeitsplätze, flexible Arbeitszeitmodelle und ständige Qualifizierung und Weiterbildungen zu etablieren. Erst dann wird Arbeiten für deutlich mehr Menschen bis zum Rentenalter möglich. Den Druck auf die älteren Menschen zu erhöhen, ohne gleichzeitig die entsprechenden Rahmenbedingungen zu schaffen, führt nur zu weiterem Frust.