Pflegevollversicherung ist finanzierbar, wenn alle einzahlen
Aktuelles Gutachten zeigt: Pflegevollversicherung ist praktisch ohne Beitragssteigerung finanzierbar, wenn alle einzahlen
Stationäre Pflege führt die gesetzlich Versicherten schnurstracks in die Altersarmut: Sozialverband VdK Baden-Württemberg e.V. fordert solidarisch finanzierte Pflegevollversicherung und damit die Übernahme aller pflegebedingten Kosten durch die Pflegeversicherung
„Wir brauchen eine große Reform der Pflegeversicherung – jetzt!“, sagt Hans-Josef Hotz, Vorsitzender des Sozialverbands VdK Baden-Württemberg e.V. „Worauf wollen wir denn noch warten?“ Im Schnitt zahlen gesetzlich versicherte Pflegebedürftige jetzt monatlich bundesweit über 3100 Euro aus eigener Tasche für ihren Pflegeheimplatz im ersten Jahr. In Baden-Württemberg ist der Eigenanteil im Vergleich zum Bundesdurchschnitt besonders hoch: Er liegt bei 3400 Euro monatlich, 220 Euro mehr als noch vor einem Jahr.
„Seit Jahren fordern wir das Land auf, endlich wieder in die Investitionskostenförderung der Pflegeheime einzusteigen, dazu ist das Land gesetzlich verpflichtet. Das könnte die stationär Pflegebedürftigen um durchschnittlich 460 Euro im Monat entlasten,“ so Hotz. Es geschehe jedoch nichts. Stationäre Pflege führe die gesetzlich Versicherten weiterhin schnurstracks in die Altersarmut. „Die Menschen haben ihr Leben lang hart gearbeitet und ihre Sozialversicherungsbeiträge bezahlt und müssen dann zum Sozialamt gehen. Das ist respektlos und beschämend! Wir fordern eine solidarisch finanzierte Pflegevollversicherung und damit die vollständige Übernahme aller pflegebedingten Kosten durch die Pflegeversicherung! Das wäre gerecht und solidarisch.“
Das aktuelle Gutachten von Prof. Dr. Heinz Rothgang von der Universität Bremen zeigt: Eine Pflegevollversicherung ist auch langfristig im Rahmen der Sozialversicherung finanzierbar – ohne den Beitragssatz wesentlich erhöhen zu müssen – wenn die Pflegeversicherung zu einer Bürgerversicherung weiterentwickelt wird. „Sozialminister Lucha, setzen Sie sich auf Bundesebene für eine umfassende Pflegereform ein! Werden Sie zum Pionier für eine gerechte, solidarische Pflegevollversicherung! Eine Pflegeversicherung, in die alle einzahlen, auch die Privatversicherten, die Menschen mit den breiteren Schultern in unserem Land: Beamte, Politikerinnen, Anwälte und Ärztinnen!“, fordert VdK-Landesvorsitzender Hans-Josef Hotz.
Weitere Informationen zur Finanzierung der Pflegebürgervollversicherung und das Gutachten von Prof. Rothgang finden Sie hier:Externer Link:https://www.der-paritaetische.de/alle-meldungen/gutachten-beitragssatzeffekte-einer-pflegebuergervollversicherung-hintergruende-und-erlaeuterungen/
Der Sozialverband VdK gehört mit seinen bundesweit 2,3 Millionen Mitgliedern und über 274.000 Mitgliedern in Baden-Württemberg zu den größten Sozialverbänden in Bund und Land. Er ist föderal strukturiert, parteipolitisch und konfessionell neutral. Als unabhängige Interessenvertretung von Rentnerinnen und Rentnern, Pflegebedürftigen und pflegenden Angehörigen, Menschen mit Behinderung und chronischer Erkrankung sowie von Grundsicherungsempfängerinnen und -empfängern setzt sich der VdK für die sozialen Belange dieser Menschen ein. Seinen Mitgliedern bietet er Sozialrechtsschutz und weitere Serviceleistungen.
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