„Kreisfrauentag“ am 19.03.2025

Beim jährlichen Frauentag des Kreisverbands Tübingen waren 2 interessante Vorträge zu hören:
1. als Referentin zum Thema „Elektronische Patientenakte“ Frau Carolin Heinzelmann, die Leiterin des AOK KundenCenter in Tübingen. Ihr Referat mit dem Thema „Informationen zur Elektronischen Patientenakte (ePA) und zum e-Rezept“ wurde von den Teilnehmerinnen aufmerksam verfolgt.
Frau Heinzelmann erklärte ausführlich und anschaulich den Umgang mit der elektronischen Patientenakte und zeigte wichtige Punkte für die Nutzer auf:
- Die elektronische Patientenakte vereint alle medizinischen Daten für gesetzlich Versicherte und ist wichtig für den Fortschritt und die Weiterentwicklung der Digitalisierung. Die Krankenkassen können die Daten nicht einsehen.
- Die Eintragungen sind keine Pflicht, jeder Patient entscheidet selbst über den Umgang mit den zu erfassenden Daten und kann auch seine Daten selbst verwalten (mit entsprechender App auf dem Handy oder PC/Laptop).
- Es entsteht dadurch eine bessere Informationslage im Arzt-Patienten-Verhältnis, z.B. bei Weiterbehandlung durch Facharzt oder Klinikum, besonders bei Notfällen.
- Es können Daten der Medikation, Laborbefunde, Befunddaten aus der Diagnostik, Befundberichte und elektronische Arztbriefe sowie Zahnbonusheft, Impfpass und Mutterpass gespeichert werden. Besonders hilfreich kann dies auch bei Arztbesuchen im Ausland sein.
- Da die Daten alle vom Praxispersonal eingegeben werden müssen, ist mit einer längeren Frist bis zur vollständigen Erfassung zu rechnen. Infos zu den Themen erhält man über: Externer Link:www.aok.de/pk/thema/epa-fuer-alle
Die e-Rezepte sind inzwischen allen geläufig und müssen nicht näher erläutert werden. Für die Abholung des Rezepts in der Apotheke ist die Absprache mit dem Arzt zu empfehlen, denn nicht alle Praxen übermitteln die Rezepte sofort. Nach der Ausstellung sind e-Rezepte 6 Wochen gültig.
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2. Der anschließende Vortrag von Frau Sandra Hertha, Geschäftsführerin des VdK-Bezirksverbands Südwürttemberg-Hohenzollern mit dem Thema „Frauenthemen im VdK“, war ebenfalls sehr interessant:
Mehr als die Hälfte der Mitglieder im VdK sind Frauen, deshalb war und ist es im VdK stets wichtig, die Anliegen der Frauen voranzubringen und zu stärken. Am 19. Januar 1919 konnten in Deutschland erstmals Frauen wählen und selbst gewählt werden!
Einige wichtige Meilensteine, bei deren Erreichung der VdK maßgeblich beteiligt war:
- Verheirateten Frauen war es bis 1958 nicht erlaubt, ohne die Genehmigung ihres Ehemannes eine Erwerbstätigkeit aufzunehmen, ohne ihre Einwilligung konnte er ihren Arbeitsvertrag fristlos kündigen und er hatte das Recht, den Lohn seiner Frau zu verwalten.
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Erst ab Juli 1958 - mit Inkrafttreten des Gleichberechtigungs-gesetzes - hatte der Ehemann nicht mehr das „Letztentscheidungs-recht“ in allen Eheangelegenheiten: Frauen konnten nun z.B. auch gegen den Willen ihres Mannes die Führerscheinprüfung ablegen, ein Konto eröffnen oder einen Arbeitsplatz annehmen - aber nur, solange sie Mann und Kinder nicht vernachlässigten!
1977 wird dieser Satz endlich aufgehoben!
Weitere wichtige „Errungenschaften“ für die Gleichstellung der Frauen waren:
- 1980 der Rechtsanspruch auf die Gleichbehandlung von Männern und Frauen am Arbeitsplatz
- 1986 die Einführung der Mütterrente
- und nun vor kurzem - am 14.02.2025 - wurde das Gewalthilfegesetz verabschiedet. Das Gesetz sichert gewaltbetroffenen Frauen und Kindern einen Rechtsanspruch auf Unterstützung zu. Künftig müssen sie die Kosten für eine Unterbringung in einer Schutzeinrichtung nicht mehr selbst tragen - Länder und Kommunen sind verpflichtet, ihr Hilfsangebot entsprechend auszubauen - leider erst bis zum Jahr 2032!
- Seit 2023 gibt es den Equal-Pay-Day. 2025 war er am 7. März. Dieser Tag markiert symbolisch den Gender Pay Gap (Lohnunterschied zwischen Mann und Frau), der 2023 in Deutschland 18 Prozent betrug. Mittlerweile ist er auf 16 Prozent gesunken, deshalb findet der Equal Pay Day 2026 schon am 27. Februar statt. D. h., bis zu diesem Tag arbeiten die Frauen ab Januar im Verhältnis zu den Männern quasi umsonst.
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Weitere wichtige Themen für Frauen sind und bleiben natürlich auch Inklusion und Gesundheitsversorgung, Lohnersatzleistungen und Ausgleich bei Kurzzeitpflege z.B. D.h. die „Arbeit“ geht nicht aus, die Frauen müssen aktiv bleiben und sich auch weiterhin für ihre Forderungen und Interessen einsetzen!
Bericht: Ursula Moosburger und Rose Schreiner