ten Hürden, was die Kinder betrifft, sind überwunden! Die meisten Eltern sind glücklich und sehr dankbar, wie ihre Kin - der in den Einrichtungen aufgenommen und unterstützt werden. Das, was für die Eltern höchste Priorität ist – ihre Kinder werden entsprechend ihrer mitgebrachten Fähigkeiten gefördert und zur Selbststän - digkeit motiviert – findet in den Schulen und den Kitas statt. Nun können die El - tern nach sich selbst schauen, denn nicht alle konnten einen Sprachkurs besuchen, weil viele Frauen in Deutschland ganz allein sind, ohne ihre Ehemänner oder Großeltern. Es gibt schlicht und einfach niemanden, der sie unterstützen könnte, falls das Kind im Falle einer Krankheit ab - geholt werden muss, oder falls es nur vier Stunden am Tag in der Kita bleiben darf. Jetzt geht es für viele Eltern darum, hier Fuß zu fassen, die Sprache zu lernen und zu arbeiten. Die meisten sind sehr moti - viert und auch ungeduldig, aber es dauert, bis sie in Deutschland eine Arbeitsstelle gefunden haben. Die positiven Erfahrungen liegen vor al - lem dort, wo die Eltern ihren wundesten Punkt haben: Sorgen um die Zukunft ihrer Kinder. Ausnahmslos alle berichten über ihre guten Erfahrungen, nicht mehr das Gefühl zu haben, sich für ihre Kinder und sich selbst schämen zu müssen, ihre Kin - der und sich selbst vor verletzenden Kom - mentaren der PassantInnen verstecken und schützen zu müssen. Menschen mit Behinderungen haben ihren Platz in der Gesellschaft und haben je nach Ausmaß der Einschränkung die Möglichkeit, am ge - sellschaftlichen Leben teilzunehmen und ein Teil der Gesellschaft zu werden. Für diese Perspektive sind Eltern bereit, alle Hürden auf sich zu nehmen und hier in Deutschland ein würdevolles, erfülltes Le - ben für sich und die Kinder aufzubauen. Ganz ehrlich und unter uns – ich bewun - dere zutiefst diese starken Menschen, die eine unglaubliche Widerstandskraft und Resilienz entwickelt haben, und ich lerne viel von ihnen, jedes Mal, wenn wir uns sehen. Welche Unterschiede gibt es zwischen der ukrainischen und der deutschen Mentalität? Die Frage ist nicht einfach zu beantwor - ten. Ich bin sehr vorsichtig mit Beschrei - bungen, wie Menschen sind, denn das kann schnell zu Missverständnissen füh - ren und dazu, dass man einen Menschen hinter einer vorgefertigten Meinung nicht sieht. Ich hatte mal mit einer Kollegin ge - arbeitet, die aus Finnland war. Diese finni - sche Frau war mit einem Ägypter verheira - tet. Als ich ihn kennengelernt hatte, kam ich aus dem Staunen nicht heraus, denn dieser Ägypter entsprach allen üblichen Vorurteilen, wie man sich einen Finnen - vorstellt ... Ich muss immer noch schmun zeln, wenn ich an dieses Paar und meinen Gesichtsausdruck zurückdenke. Meine Erfahrung sagt, dass Menschen sehr unterschiedlich sind, und man tut ihnen Unrecht, wenn man sie in eine 38