den, durch bereits vorhandene Richtlini - en und Sicherheitsstandards. Manchmal muss man auch eine Kosten-Nutzen-Ana - lyse erstellen. Dafür müssen wir ein - fach gut vorbereitet und kreativ sein. Es dauert jedoch, je nach Aufwand, trotz - dem sehr lange, bis alles umgesetzt ist, auch wenn es genehmigt wurde. Das liegt aber nicht an der Unternehmensführung, sondern eher an den ganzen Rädchen, die dann mitdrehen müssen. - Welche Maßnahmen haben sich als beson ders wirksam erwiesen, um Arbeitsplätze für schwerbehinderte Menschen inklusiver zu gestalten? Und: Haben auch Menschen ohne Behinderung davon profitiert? Ganz klar: Ja! Wenn wir beispielsweise - Hörstress durch lärmdämmende Akus tik-Trennwände verhindern können (auch - wenn wir unter dem Lärmexpositions pegel in einer 40-Stunden-Woche = 80 - dB (A) liegen), einen Kran für leichte res Heben installieren, unnötige Stufen oder Absätze verhindern, angepasste Brandschutzanlagen für Menschen mit - Hörbehinderung haben, an digitale Bar rierefreiheit denken, um den Stresslevel - zu vermindern und breitere Wege schaf fen, ist das immer zum Nutzen aller. Wir werden alle älter oder können von heute auf morgen durch Unfall oder - Krankheit von Barrieren im Alltag betrof fen sein. Alles, was im Unternehmen dann hinsichtlich Barrierefreiheit auch - mal über die empfohlenen Arbeitsschutz - standards oder die Arbeitsstättenver ordnung hinausgeht, ist ein Mehrwert. Auch hinsichtlich Recruiting zahlt es sich aus. Wenn ich barrierefreie Arbeitsplätze - habe, kann ich viel breiter suchen, schnel ler inklusiv einstellen und auch in den Ausschreibungen damit werben, damit - sich Menschen mit Behinderung auch an gesprochen fühlen! Ich kann auch intern schneller Arbeitsplätze besetzen und mir - vielleicht eine teure externe Ausschrei bung sparen. Was sind Ihre wichtigsten Empfehlungen für eine erfolgreiche Betriebsbegehung? Augen offen halten. Mit den Menschen mit Behinderungen im Unternehmen, die es betrifft, unterjährig Betriebsbegehun - gen speziell für Barrierefreiheit durch - führen und ihnen zuhören! Das haben wir in unserem Unternehmen als absolut wertvoll erkannt und wollen diese Zusam - menarbeit weiter ausbauen und festigen. Wir schaffen uns dadurch selbst Experten in eigener Sache, auf die wir zurückgreifen können, und es erstaunt immer wieder, welche neuen wertvollen Erkenntnisse da - raus entstehen. Von diesem Miteinander lebt unser Amt, und ich kann das auch nur jedem Unternehmen empfehlen. Nicole Ziese 19